Greenpeace-AktivistInnen blockieren Maschinen im Bialowieza-Urwald
Polnischer Umweltminister muss Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs nachkommen und illegale Aktivitäten stoppen
Bialowieza/Wien AktivistInnen der Umweltschutzorganisation Greenpeace protestieren seit gestern früh erneut im polnischen Bialowieza-Urwald gegen Abholzungen. Im Zuge des Protests haben sich die UmweltschützerInnen aus 12 Ländern darunter auch aus Österreich - an die Maschinen gekettet, um den Abtransport der Bäume zu verhindern. ‘Stoppt die Abholzung - Respektiert das EU-Recht’ steht auf einem der Transparente geschrieben. Denn der Europäische Gerichtshof hat einstweilen entschieden, dass die polnische Regierung die Abholzung und den Abtransport der Bäume sofort stoppen muss. Es ist das erste Mal in der Geschichte der EU, dass ein Mitgliedsland einer Anordnung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) ignoriert. Einige AktivistInnen wurden bereits von Forstarbeitern entfernt, doch der Protest hält weiterhin an.
‘Die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs bestätigt, was die EU-Kommission, die UNESCO und etliche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die ganze Zeit bereits sagen: Der Borkenkäfer ist keine Gefahr für den Bialowieza-Wald’, erklärt Lukas Meus, Wald-Sprecher bei Greenpeace in Österreich. ‘Die wahre Bedrohung für den letzten größeren Urwald Europas ist dessen Abholzung, in Auftrag gegeben von dem polnischen Umweltminister Szyszko’. In seiner Anordnung erlaubt der EuGH die Abholzung ausschließlich aus Sicherheitsgründen. Dies würde beispielsweise zutreffen, wenn Bäume entlang von Straßen eine Gefahr für Menschen darstellen. Greenpeace-AktivistInnen haben jedoch in den letzten Wochen Abholzungen von Waldbeständen dokumentiert, die nicht in diese Kategorie fallen und somit illegal sind. Zusätzlich werden tagtäglich Bäume aus dem Wald abtransportiert. Auch dies verstößt gegen die Entscheidung des EuGH, da tote Bäume extrem wichtig für die Biodiversität des Waldes sind. ‘Der polnische Umweltminister muss sich an europäische Gesetze halten und die illegalen Aktivitäten sofort stoppen’, so Meus abschließend.
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Weitere Infos: Greenpeace Österreich
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /