© 44833 pixabay.com / Wassertropfen
© 44833 pixabay.com / Wassertropfen

Ein schockierender Test: Unzählige Mikroplastikfasern landen im Abwasser

Ein Test der Grünen zeigt, wieviele Kunststoffpartikel ausgewaschen werden - Fazit: Rein aus den Haushalten sind es 21,3 Tonnen Kunststofffasern pro Jahr

Wien - ‘Das Ergebnis unseres Tests war erschreckend. In unserem Versuch wurde ein Wäschekorb mit 2,8 Kilogramm synthetischer Kleidungsstücke im Schonwaschgang gewaschen. 51 Milligramm Kunststoffpartikel wurden dabei insgesamt herausgewaschen. Das sind 460.000 einzelne Kunststoffpartikel. Hochgerechnet landen allein über die Waschmaschinen der österreichischen Haushalte unglaubliche 21,3 Tonnen Kunststofffasern pro Jahr im Abwasser’, sagt Christiane Brunner, Umweltsprecherin der Grünen und liefert damit Zahlen aus Österreich. Die Umweltorganisation Greenpeace hatte in einer Aussendung auf die weltweite Problematik aufmerksam gemacht.

Die Grünen haben bereits im März einen Test beim Umweltbundesamt in Auftrag gegeben. Mit einer handelsüblichen Waschmaschine wurden neue Kleidungsstücke aus synthetischen Fasern gewaschen. Die Kleidung wurde dann im Schonwaschgang bei 30 Grad und 800 Umdrehungen pro Minute gewaschen.

‘In Österreich landen die Mikroplastikpartikel aus Textilien oder Pflegeprodukten über das Abwasser in der Kanalisation. Von dort aus gelangen die Partikel in die Kläranlagen. Aber ob und wie viele Plastikpartikel von den Kläranlagen aufgehalten werden, hängt von der technischen Ausstattung der jeweiligen Anlage ab’, erläutert Brunner.

‘Wir müssen das Problem früher abfangen und brauchen dringend eine Filter-Technologie bei Waschmaschinen, um Mikropartikel und Fasern im Ablauf zurückzuhalten. Kunststoffteilchen sollten erst gar nicht in die Kanalisation bzw. die Kläranlage kommen’, fordert Brunner und weiter: ‘Der Umweltminister muss einen Aktionsplan gegen Mikroplastik entwickeln, um Wissenslücken zu schließen und wirksame Maßnahmen gegen die Mikroplastikverschmutzung zu setzen.’

Das österreichische Umweltrecht sieht für die meisten Stoffe, die in das (Ab-)Wasser gelangen können, mehr oder weniger strenge Grenzwerte vor. ‘Für Plastik gibt es allerdings überhaupt keine Grenzwerte und somit de facto keine Gesetz, dass die Einleitung von Plastik in Flüsse und Kanäle einschränkt. Ein Antrag der Grünen, einen entsprechenden Grenzwert zumindest für die kunststoffverarbeitende- und produzierende Industrie zu erarbeiten, wurde von den Regierungsparteien aber abgelehnt’, bedauert Brunner.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /