© GLOBAL 2000/ CAPTOR Ozon Messgeraet
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CAPTOR: Mehr Messdaten zur Luftverschmutzung

Das Ozon-Mess-Projekt mit Bürgerbeteiligung sammelt nun Daten in der Steiermark

Wien - GLOBAL 2000 hängt im Rahmen des bewusstseinsbildenden Projekts CAPTOR, in dem BürgerInnen und WissenschaftlerInnen gemeinsam gegen die Ozon-Belastung kämpfen, nun auch Ozon-Messgeräte in der Steiermark auf. Damit sollen Messdaten gesammelt werden, um in weiterer Folge auf eine Verbesserung der Luftqualität hinzuarbeiten.

CAPTOR - Daten selbst erfassen und sich darüber austauschen

"Messdaten sind der erste Schritt, um weiters gezielt Aktionen setzen zu können.", so Sibylle Egger, GLOBAL 2000. "Die Bevölkerung misst nicht nur Ozon, die Menschen können die Daten auch selber ablesen und im Forum auf captor.atDiskussionen starten."

CAPTOR (Collective Awareness Plattform for Tropospheric Ozone Pollution) ist ein Projekt in dem BürgerInnen und WissenschaftlerInnen gemeinsam gegen die Ozonbelastung Europas kämpfen. Mit günstigen Messgeräten, die von interessierten BürgerInnen aufgestellt und betreut werden, wird ein Netzwerk zur Ozonmessung in belasteten Regionen aufgebaut. Entwickelt wurden die Prototypen der Messgeräte, welche mit Halbleiter-Sensoren und elektrochemischer Technologie messen, von der Politechnischen Universität Barcelona und der Universität Blaise Pascal in Clermont Ferrant (FR). Wobei die einfachen CAPTOR Messgeräte Ozon messen und die weiterentwickelten Raptoren, in der Fachsprache auch RAPTOR Messgeräte genannt, neben Ozon auch NO2 messen können.

Selbstentwickelt, selbstgebaut, selbstprogrammiert und besonders kostengünstig

Die Bauanleitung und die Software mit "Zutatenliste" für den CAPTOR sowie die weiterentwickelte Variante RAPTOR, der aus einem Minicomputer (CAPTOR: Arduino; RAPTOR: Raspberry Pi) besteht, werden dabei gratis zur Verfügung gestellt. Die Messgeräte werden diesen Sommer in den Projektgebieten Österreich, Italien und Spanien im Einsatz sein, da hier die Belastung mit bodennahem Ozon besonders hoch ist.

Hartberg, Pöllau, Weiz und St. Kathrein am Hauenstein haben was gemeinsam

BewohnerInnen aus diesen Gegenden meldeten sich bei GLOBAL 2000, weil sie bei sich zu Hause ein Messgeräte haben wollten. So wurden in diesen Gemeinden die Ozonmessgeräte RAPTOR im Juli aufgehängt.

"Wir freuen uns, weil wir ganz verschiedene Standorte gefunden haben. In Weiz und Hartberg hängen Geräte an öffentlichen Orten, wie im Schwimmbad oder am Hauptplatz. Weitere RAPTOR Messgeräte hängen in einem Wohngebiet, einem Haus am Waldrand und einem Bergbauernhof. Um die Messdaten zu vergleichen, hängen die Raptoren ebenfalls bei den offiziellen Messstationen des Landes", so Sibylle Egger.

Ozon vor allem im ländlichen Bereich ein Thema

Die Belastung von bodennahem Ozon ist keineswegs besser geworden in den letzten Jahren. Es sind eher noch andere Schadstoffe hinzu gekommen. Noch dazu ist es schwierig Ozon zu bekämpfen, denn dort wo es entsteht (also im urbanen Bereich), ist die Belastung niedriger als im ländlichen Bereich oder am Stadtrand.

Dies liegt an einer Reaktion von Schadstoffen, die das Ozon wieder umwandeln. Im ländlichen Bereich, wo Schadstoffe wie NOx geringer sind, bleibt das aus der Stadt verfrachtete Ozon bestehen. Augenreizungen und Atembeschwerden können mögliche Folgen einer hohen Ozonbelastung sein.

Messdaten über die Ozon-Belastung

Die Werte aller Citizen Science-Messgeräte kann man mit der mit der ANDROID-App «CaptorAIR» oder online auf captorair.org/map einsehen.

Auf airact.org/map kann man die gemessenen Werte der offiziellen Messstationen von Ländern und Umweltbundesamt ablesen.

"Die beste Maßnahme gegen Ozon-Blastung ist immer noch Verkehrsverminderung, beziehungsweise Abgasverminderung. Aber Bewusstseinsbildung für das breite Thema Luftverschmutzung ist sicher genauso wichtig.", so Sibylle Egger.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /