© SP / Karin Kadenbach
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Kadenbach: Glyphosat so schnell wie möglich verbieten

Plan der EU-Kommission, das Pflanzenschutzmittel für zehn Jahre zu verlängern, ist ein Fehler

Wien - ‘Der Schutz der Gesundheit ist wichtiger als besonders rasche Entscheidungen. Umso bedauerlicher ist es, dass EU-Gesundheitskommissar Andriukaiti gestern mitteilte, dass er bei der wissenschaftlichen Debatte darüber, ob Glyphosat krebserregend sei, nun zu einem Ende kommen wolle und gegen alle Bedenken eine zehnjährige Verlängerung vorschlagen wird. Diese Vorgangsweise ignoriert völlig den Standpunkt des Europäischen Parlaments, aber auch die berechtigten Sorgen der Zivilgesellschaft’, sagt SPÖ-EU-Abgeordnete Karin Kadenbach, Gesundheitssprecherin der SPÖ-EU-Delegation, und ergänzt: ‘Es gibt massive Gesundheitsbedenken gegen Glyphosat. Die Enthüllungen von Monsanto-Papers haben uns gezeigt, dass die Agrochemielobby viel Geld in die Beeinflussung wissenschaftlicher Studien zu Gesundheitsgefahren von Pflanzenschutzmitteln gesteckt hat. Wir dürfen nicht zulassen, dass hier auch nur der geringste Verdacht besteht, dass aus Profitinteressen ein Mittel zugelassen wird, das womöglich nicht nur Pflanzen, sondern auch Menschen tötet’, sagt Kadenbach.

‘Alle Fragen des Umweltausschusses im EU-Parlament zu diesem Thema sind unbeantwortet. Auch der ohnehin schon sehr moderate Kompromissvorschlag des EU-Parlaments, das Mittel um höchstens sieben Jahre zu verlängern, wird damit von der EU-Kommission ignoriert. Außerdem haben bereits mehr als 1,3 Millionen Menschen die Europäische BürgerInneninitiative zum Verbot von Glyphosat unterzeichnet. Es wäre ein Fehler, wenn die Kommission diese Bedenken einfach ignoriert. Im EU-Parlament werden wir uns damit jedenfalls nicht zufriedengeben und im Herbst erneut alle AkteurInnen befragen, wie man sicherstellen will, dass nicht womöglich Auftragsstudien der Industrie darüber entscheiden, ob ein Mittel als gesundheitsgefährdend eingestuft wird oder nicht. Wenn unsere Fragen nicht beantwortet werden, steht auch die Einrichtung eines Untersuchungsausschusses im Raum’, sagt Kadenbach. 

‘Bei der Verlängerung von Glyphosat kommt es nun auf die ExpertInnen aus den Mitgliedstaaten an, die bis September oder Oktober über eine Neuzulassung von Glyphosat entscheiden werden. Hier muss Landwirtschaftsminister Rupprechter der Linie von Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner folgen und sich gegen eine Wiederzulassung von Glyphosat aussprechen. Wir sind es den BürgerInnen schuldig, besonders vorsichtig zu agieren. Denn mit der Gesundheit der Menschen spielt man nicht’, sagt Kadenbach.


Artikel Online geschaltet von: / stevanov /