Auch Österreich braucht Zeitplan für Ausstieg aus Verbrennungsmotor
Im 1. Bezirk in Wien bereits 7 Prozent der Neuwagen E-Pkw, auch in den Bezirken Hermagor, Rohrbach und Mistelbach hoher E-Pkw-Anteil
Wien - In Frankreich sollen laut Regierung spätestens im Jahr 2040 keine neuen Diesel- oder Benzin-Pkw mehr verkauft werden, auch Österreich braucht einen Zeitplan für den Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor. Der VCÖ hält einen Ausstieg bereits für das Jahr 2030 für realistisch. Österreich hatte im Vorjahr in der EU mit 1,2 Prozent den höchsten Anteil an neuzugelassenen E-Pkw. Im 1. Bezirk in Wien beträgt der E-Auto Anteil bei den Neuwagen heuer bereits 7 Prozent, die Bezirke Hermagor, Rohrbach und Mistelbach liegen bei über drei Prozent, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt.
In Frankreich werden spätestens ab dem Jahr 2040 keine Neuwagen mehr mit Diesel- oder Benzinmotor zu kaufen sein, so der Plan der Regierung. "Das Zeitalter von Diesel- und Benzin-Pkw geht zu Ende. Jetzt geht es darum, die Energiewende im Verkehrsbereich zu beschleunigen, auch in Österreich", so VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen.
Auch für Österreich ist ein konkreter Zeitplan für ein Verkaufsende von Diesel- und Benzin-Pkw festzulegen so wie es einzelne Bundesländer bereits für Ölheizungen beschlossen haben. Derzeit liegt Österreich innerhalb der EU bei den neuzugelassenen E-Pkw im Spitzenfeld, betont der VCÖ. Im Vorjahr hatte Österreich mit 1,2 Prozent den höchsten Anteil bei den neuzugelassenen E-Pkw, heuer ist der Anteil auf 1,4 Prozent gestiegen. Eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt, dass in Wien Innere Stadt bereits sieben Prozent der Neuzulassungen E-Pkw sind. Den zweithöchsten E-Pkw Anteil hat der Bezirk Hermagor mit 3,9 Prozent, vor dem Bezirk Rohrbach im Mühlviertel mit 3,6 Prozent und dem Bezirk Mistelbach mit 3,1 Prozent. Immerhin 27 Bezirke in Österreich haben einen E-Pkw Anteil von zwei oder mehr Prozent.
"Zunehmend mehr Unternehmen setzen in ihrem Fuhrpark E-Pkw ein. Ebenso nimmt in den Regionen über Gemeinden oder Vereine organisiertes E-Carsharing zu. Wie überhaupt E-Autos für Carsharing insbesondere in Regionen schon heute sehr gut geeignet sind", betont VCÖ-Expertin Rasmussen. Auch in den Regionen sind mehr als 90 Prozent der alltäglichen Autofahrten kürzer als 50 Kilometer.
Zunehmend mehr Hersteller setzen sich konkrete Ziele für die Erhöhung des E-Pkw-Anteils. Volvo hat diese Woche bekanntgegeben, ab dem Jahr 2019 nur mehr reine E-Pkw oder Hybrid-Pkw auf den Markt zu bringen, Daimler und VW möchten im Jahr 2025 einen E-Pkw-Anteil von 25 Prozent erreichen. Zuletzt hat der ADAC in Deutschland vom Kauf neuer Diesel-Pkw abgeraten. Im Vorjahr hat sich in den Niederlanden die zweite Kammer des Parlaments für einen Verkaufsende neuer Diesel- und Benzin-Pkw ab dem Jahr 2025 ausgesprochen und in Deutschland der deutsche Bundesrat, im dem die Landesregierungen der Bundesländer vertreten sind, bis spätestens zum Jahr 2030.
Zusätzlich zum Zeitplan, ab wann keine neuen Diesel- und Benzin-Pkw mehr verkauft werden sollen, ist es wichtig, dass keine Förderungen mehr in die alten Antriebstechnologien fließen. Für Österreich bringt die Transformation Richtung E-Mobilität neben Umwelt- und Gesundheitsvorteilen auch eine verbesserte Energiebilanz. Erdöl wird aus Krisenregionen und zu einem großen Teil aus Staaten mit Demokratie- und Menschenrechtsdefiziten importiert, den Strom für die E-Mobilität kann Österreich aus erneuerbarer Energie selber herstellen. "Weltweit wird in den kommenden Jahren die Nachfrage nach klimaverträglichen Fahrzeugen und Technologien stark zunehmen. Für Österreich als Exportland ist das eine Riesenchance langfristig viele Arbeitsplätze zu schaffen bzw. zu sichern", stellt VCÖ-Expertin Rasmussen fest. Mit dem Klimaabkommen von Paris wurde der globale Ausstieg aus fossiler Energie und damit aus Erdöl bis zum Jahr 2050 beschlossen, um die Erderwärmung auf unter zwei Grad zu begrenzen.
VCÖ: In Wien Innere Stadt bereits 7 Prozent der Neuzulassungen E-Autos
(Anteil E-Pkw an den Pkw-Neuzulassungen 1. Jänner bis 31. Mai 2017)
Wien Innere Stadt: 7,0 Prozent
Bezirk Hermagor: 3,9 Prozent
Bezirk Rohrbach: 3,6 Prozent
Bezirk Mistelbach: 3,1 Prozent
Wien Mariahilf: 3,0 Prozent
Bezirk Jennersdorf: 2,9 Prozent
Wien Hernals: 2,8 Prozent
Wien Neubau: 2,7 Prozent
Wien Währing: 2,6 Prozent
Bezirk Feldkirchen: 2,5 Prozent
Klagenfurt: 2,5 Prozent
Bezirk Korneuburg: 2,4 Prozent
Graz : 2,4 Prozent
Bezirk Steyr Land: 2,3 Prozent
St. Pölten: 2,2 Prozent
Bezirk Tulln: 2,2 Prozent
Bezirk Graz Umgebung: 2,2 Prozent
Bezirk Imst: 2,2 Prozent
Bezirk Völkermarkt: 2,1 Prozent
Bezirk Krems Land: 2,1 Prozent
Bezirk Waidhofen/Thaya: 2,1 Prozent
Bezirk Zell am See: 2,1 Prozent
Bezirk Horn: 2,0 Prozent
Bezirk Grieskirchen: 2,0 Prozent
Bezirk Perg: 2,0 Prozent
Bezirk Gröbming: 2,0 Prozent
Bezirk Kitzbühel: 2,0 Prozent
Bezirk St. Johann im Pongau: 1,9 Prozent
Bezirk Weiz: 1,9 Prozent
Bezirk Kufstein: 1,9 Prozent
Bezirk Bregenz: 1,9 Prozent
Quelle: Datafact, VCÖ 2017
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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /