© oekonews W.J.Pucher / Kundgebung für Ökostrom vor dem Bundeskanzleramt
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Ökostromgesetz: Es muss rasch gehandelt werden!

Kundgebung für raschen Ökostromausbau vor Bundeskanzleramt / Kompost & Biogas Verband Österreich fordert faire Rahmenbedingungen für den Betrieb von Biogasanlagen

© oekonews W.J.Pucher / Es  muss gehandelt werden- Energiewende jetzt
© oekonews W.J.Pucher / Es muss gehandelt werden- Energiewende jetzt

"Wer Ökostrom abdreht, dreht Atomstrom auf!" so das Motto, unter dem am Dienstag Protest sichtbar gemacht wurde. Die langgeprüfte Geduld der Biogasanlagenbetreiber und gleichzeitig vieler nachhaltig denkenden Gemeinden ist am Ende. Am Dienstag fand eine Protestkundgebung statt. Rund 500 Anlagenbetreibern, Bürgermeister und Landwirte sowie andere Aktivisten trafen sich gemeinsam am Platz vor dem Bundeskanzleramt. Sie forderten gemeinsam eine möglichst rasche Umsetzung der seit drei Jahren verzögerten Ökostromnovelle und endlich eine Umsetzung der Energiewende.

"Es ist höchste Zeit, dass die Regierung energiepolitisch Flagge zeigt und ihr Versprechen für mehr Ökostrom einlöst. In Österreich stehen 210 Biogasanlagenbetreiber bereits jetzt mit dem Rücken zur Wand, weil ihre Förderverträge auslaufen", so Obmann Norbert Hummel vom Kompost & Biogas Verband Österreich, der zum Aktionstag aufgerufen hatte. Der Grund für die Kundgebung, bei der Teilnehmer ihrem Ärger und ihrer Verunsicherung auch mittels Tafeln und Transparenten mit der Aufschrift "Wer Ökostrom abdreht, dreht Atomstrom auf" Luft machten: Das vor über drei Jahren ausgesprochene und im Jänner erst erneuerte Versprechen der Regierung, effizienten Biogasanlagen ein Angebot zum praktikablen Weiterbetrieb zu machen, ist noch immer nicht in ein Gesetz gegossen. Vom wirtschaftlichen Überleben der Biogasanlagen ist die Stromversorgung von 160.000 Haushalten in Österreich abhängig. Zusätzlich versorgen die Biogasanlagen unzählige Micro- und Nahwärmenetze. Auch die effiziente und nachhaltige Entsorgung von biogenen Abfällen kann durch Biogasanlagen gesichert werden.

Von 100 Euro, die Biogasanlagen ausgeben, verbleiben 95 Euro in Österreich, denn die Anlagen sind stark mit den regionalen Gewerbebetrieben verflochten. Dies ist auch Grund genug, dass sich immer mehr Bürgermeister und Landtagsabgeordnete für den Erhalt der Biogasanlagen stark machen. Ganz klar erteilt die Bevölkerung den fossilen und atomaren Energieträgern eine Absage: Im Energiebereich wollen 91% keine Atomkraftwerke und 84% keine Kohlekraftwerke, verwiesen die Demo-Organisatoren am Dienstag auf eine aktuelle Marktforschungsumfrage von GfK Austria.

Die derzeitigen Vorschläge in der ohnehin brach liegenden, weil im Parlament verzögerten, Ökostromnovelle würden allerdings das Aus für 80% aller Biogasanlagen in Österreich bedeuten.

Als vorläufigen Höhepunkt der Aktion am Dienstag gab Verbands-Obmann Hummel gemeinsam mit Ehrenpräsident des Weltbiomasseverbandes Dr. Heinz Kopetz, mit ÖVP-Umweltsprecher Johann Höfinger, mit LK Generalsekretär DI Josef Plank sowie mit dem Bürgermeister von Bad Blumau Franz Handler eine Petition, die von rund 300 Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern unterzeichnet wurde, im Bundeskanzleramt ab: "Ohne Absicherung bestehender Biogasanlagen durch ein Sonderkontingent für Nachfolgetarife wäre die gesamte Technologie gefährdet. Deshalb steuern wir nun aktiv dagegen", so Obmann Hummel, der mit seinen Mitstreitern langsam genug von dem langen Warten hat und weitere Aktionen in größerem Ausmaß für möglich hält.


Unterstützung wurde bei der Kundgebung durch Vizekanzler Dr. Reinhold Mitterlehner und Bundesminister DI Andrä Rupprechter zugesagt. Die Initiatoren hoffen nun auf eine rasche Einigung im Sinne einer nachhaltigen Energieversorgung für Österreich.

Mehr Bilder von der Kundgebung: < www.facebook.com/oekonews
Autor: Wolfgang J.Pucher



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /