© Arch+More- Stefan Rasinger/ VS Arnoldstein
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Arnoldstein: Eine Volksschule als ökologischer Musterschüler

Klima- und Energiefonds unterstützt Kärntner Mustersanierung mit 661.177 Euro

Minus 85% Heizwärmebedarf, minus 24% Strombedarf, minus 20 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr: Mit diesen beeindruckenden Zahlen hat die Volksschule Arnoldstein ihre "Mustersanierung" abgeschlossen. Gefördert vom Klima- und Energiefonds sorgt nun ein perfekt orchestriertes Maßnahmenpaket in den Bereichen Gebäudedämmung, Lüftung, Heizung, Beleuchtung und Photovoltaik für den geringsten Heizwärmebedarf aller Kärntner Mustersanierungen und somit für einen extrem niedrigen Energiebedarf. Ein ideales Lernklima entsteht durch regelmäßige, elektronisch gesteuerte Frischluft-Zufuhr Die Sanierung wurde von Juni bis September 2016 durchgeführt und mit dem Gütesiegel "klimaaktiv Gold" zertifiziert. Die umweltrelevanten Investitionskosten liegen bei rund 1,3 Mio. Euro. Der Klima- und Energiefonds unterstützt das ambitionierte Projekt mit einer Förderung von 661.177 Euro.

Die Volksschule Arnoldstein verfügt über eine Brutto-Grundfläche von 4.464 m² und besteht aus einem Altbau aus 1910, einem Auf- und Zubau aus dem Jahr 1969 sowie einem Turnsaal, der Anfang der 1990er-Jahre errichtet wurde. Diese unterschiedlichen räumlichen Gegebenheiten wurden in ein umfassendes Sanierungskonzept eingebettet, das aufgrund seines kompromisslosen Strebens nach CO2-Neutralität für zukünftige Sanierungen entscheidende Impulse liefert.

Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds: "Der Gebäude-Sektor ist rund für ein Drittel des heimischen Energieverbrauchs verantwortlich und birgt aufgrund der Langlebigkeit von Bauten enormes Potenzial. Um die 2015 in Paris vereinbarten Klimaziele zu erreichen, braucht es Lösungen, die die ökologischen Standards der nächsten Jahrzehnte vorwegnehmen. Das ist das Ziel unseres Förderprogrammes ,Mustersanierung‘. Die Volksschule Arnoldstein hat diese Herausforderung mustergültig gemeistert und stellt ein leuchtendes Vorbild für nachfolgende Projekte dar."

Erich Kessler, Bürgermeister von Arnoldstein: "Was uns hier gemeinsam gelungen ist, ist gut für die Umwelt, die Schüler und die Pädagogen. Die wirtschaftlichen Herausforderungen hinsichtlich der Kosten waren sehr hoch. Umso wichtiger war die Unterstützung durch den Klima- und Energiefonds."

Vorbildliches Sanierungskonzept

Im Bereich der thermisch-energetischen Gebäudesanierung wurde der bestehende Vollwärmeschutz auf den neuesten Stand gebracht. Dafür wurden ausschließlich ökologische Dämmstoffe mit Umweltzeichen verwendet. Zusätzlich wurden vorhandene Wärmebrücken beseitigt und neue Holz-Alu-Fenster mit Wärmeschutzverglasung verbaut. Aufgrund der veränderten Verteilung der Heizlast nach der Sanierung der thermischen Hülle wurden die bestehenden Heizungspumpen gegen energieeffizientere Pumpen ersetzt. Parallel dazu wurde die Beleuchtung optimiert und auf dem Schuldach eine Photovoltaikanlage mit 20 kw/peak installiert. Diese versorgt nicht nur die Volksschule mit Strom, sondern produziert auch einen Überschuss, mit dem E-Autos und E-Bikes geladen werden.

Ideales Lernklima

Für die kontrollierte und energieeffiziente Be- und Entlüftung sorgt ein Hauptlüftungsgerät mit einer Wärmerückgewinnung von 85%. In den Klassenzimmern wird laufend der CO2-Anteil der Luft gemessen. Danach entscheidet ein Regelungsgerät, wie viel Frischluft in die Klassen eingebracht werden muss. Die Frischluft wird über Leinensäcke gefiltert und sorgt zugluftfrei für ein angenehmes Lernklima. Wärmeverluste durch klassisches "Lüften" werden dadurch vermieden.

Die verbrauchte Atemluft aus den Klassenräumen wird abgesaugt und über einen Wärmetauscher geleitet. Dort wird Wärme entzogen und an die Frischluft aus dem Außenbereich übertragen. So kann etwa 1°C kalte Außenluft auf ca. 17°C vorgewärmt werden. Um die Frischluft auf mehr als 20°C zu erwärmen, wird sie zuletzt aus dem Primärheizsystem (Fernwärme) mittels Wärmeregister aufgeheizt. Im Sommer funktioniert dieses System in umgekehrter Weise und kühlt die Räume. Sämtliche Arbeiten wurden von regionalen Betrieben durchgeführt, wodurch die Identifikation mit dem Projekt äußerst hoch war.

Architekt Gerhard Kopeinig: "Gemeinsam mit regionalen Partnern ist es gelungen, den energetisch-ökologischen Standard in kürzester Zeit deutlich anzuheben. Aber nicht nur die Anforderungen an die Energieeffizienz, sondern auch der Schulbetrieb selbst sind ständig im Wandel. Umso wichtiger ist es, Schulen zukunftsfit zu machen und bestmögliche Rahmenbedingungen für Pädagogen und Schüler zu schaffen."

Quelle: Klima- und Energiefonds



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /