© BYD / BYD Tang
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Chinesische E-Autos für Deutschland?

Das Elektro-Auto kommt – aber wo? Auf der „Auto Shanghai 2017“ hatten viele Besucher den Eindruck, dass die deutschen Autobauer den Aufbruch in die elektrische Auto-Zukunft verschlafen. Ein Kommentar von Franz Alt

In Deutschland will die Bundesregierung bis 2020 eine Million E-Autos auf den Straßen sehen – es werden wohl eher 100.000 werden, wenn überhaupt. Denn auch in Shanghai zeigen die Deutschen überwiegend ihre großen alten Benzin-Luxusmodelle. BMW feiert die Weltpremiere einer neuen 5-er-Limousine, auch VW und Daimler glänzen eher mit Benzin-Dinosauriern während sich China das Ziel gesetzt hat, bis 2020 fünf Millionen E-Autos auf seinen Straßen zu haben und bis 2025 70% aller Neuwagen auf E-Mobilität umzustellen.

Im Unterschied zu Deutschland verlangt die chinesische Regierung von ihrer Autoindustrie den raschen Umstieg. Hauptsächlich aus Gründen des Klimaschutzes, aber auch aus technischen Gründen. Denn die chinesischen Autobauer sind beim Benzin-Auto technologisch meilenweit zurück. Sie erkennen aber in der künftigen E-Mobilität eine strategische Chance, die sie nutzen wollen.

Für das Gros der chinesischen Mittelklasse ist das Auto von morgen kein Luxus- oder Statussymbol mehr, sondern eine Notwendigkeit, rasch und sauber von A nach B zu kommen. Denn in Peking, Schanghai und anderen Millionenstädten herrscht oft Smog- und Feinstaub-Alarm und Benzinautos haben dann Fahrverbot. Doch davon zeigen sich deutsche Autobauer bisher zumindest weitgehend unbeeindruckt.

Mit den alten Benzinern konnten die Deutschen früher in China punkten. Denn damit waren sie ihrer chinesischen Konkurrenz klar und uneinholbar überlegen. Doch beim E-Auto haben die Chinesen klar die Nase vorn. China will mit staatlicher Unterstützung Weltmarktführer in der künftigen E-Mobilität werden.

Schon heute sind die Chinesen beim Preis konkurrenzlos günstig. Der chinesische Cherry eQ7 kostet ca. 10.000 Euro – ein BMW i3 in China ca. 67.000 Euro. Klar, wem die Zukunft gehört.

Die chinesische Firma BYD, die seit über 20 Jahren Handys herstellt und jetzt auch E-Autos produziert, liefert bereits E-Taxis mit einer Batterie-Reichweite von 400 Kilometern nach Brüssel und London.

Was bisher deutsche Benzin-Autos in China waren, nämlich ein Riesenmarkt, könnten künftig chinesische E-Autos in Deutschland sein.



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Quelle: © Dr. Franz und Bigi Alt / Sonnenseite.com

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /