© bykst/ pixabay
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Baden- Württemberg: Von den Erfahrungen anderer profitieren

Kampagne zur Gründung kommunaler Energieeffizienz-Netzwerke startet

Das Kompetenzzentrum Energiemanagement der KEA unterstützt Kommunen und Netzwerkmanager durch Initialberatungen, Arbeitshilfen und Vorträge.

Beim Energiemanagement ihrer Liegenschaften sind bereits heute viele Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg erfolgreich. Vor allem kleine Kommunen mit geringeren Ressourcen können jetzt leicht, wirtschaftlich und nachhaltig ihre Einsparpotenziale erschließen. Unterstützung bekommen sie in kommunalen Energieeffizienz-Netzwerken (kEEn). Hier profitieren sie von den Erfahrungen anderer Kommunen. Zwei Pilotprojekte dieser Art gibt es bislang im Südwesten. Seit dem 28. März können weitere Kommunen im Land das Angebot aufgreifen. Es wendet sich an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Gemeinden, die mit Energiefragen betraut sind. In den Netzwerken können sie gemeinsam und voneinander lernen, wie sich die Energieeffizienz in den kommunalen Liegenschaften kontinuierlich erhöhen lässt. Initiator der Kampagne ist das Kompetenzzentrum Energiemanagement der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg.

Weitere Informationen über den Nutzen kommunaler Energieeffizienznetzwerke gibt es auf der Internetseite des KEA-Kompetenzzentrums Energiemanagement: www.energiekompetenz-BW.de/kEEn.

Nur jede dritte Kommune in Baden-Württemberg betreibt kommunales Energiemanagement. ‘Viel zu wenig’, sagt Claus Greiser, Leiter des Kompetenzzentrums Energiemanagement. Denn aus seiner über 20jährigen Praxiserfahrung heraus weiß er: Mit einem effizienten Energiemanagement lassen sich die Energiekosten in kommunalen Liegenschaften um 15 bis 25 Prozent senken – auch ohne große Investitionen. Das entlastet den Gemeindehaushalt spürbar. Greiser ist überzeugt: ‘In wenigen Jahren werden alle Kommunen in Baden-Württemberg ein professionelles Energiemanagement betreiben – die finanziellen Vorteile sind einfach zu überzeugend.’

In den Netzwerktreffen besprechen die Teilnehmenden unter der Leitung erfahrener Netzwerkmanager praktische Fragen des kommunalen Energiemanagements und tauschen Erfahrungen aus. Dabei geht es etwa um die Organisation des kommunalen Energiemanagements, um aussagekräftige Energieberichte, Energiemanagement-Software, nichtinvestive Energieeinsparpotenziale in den Liegenschaften oder um Energieeinsparprojekte mit Schulen. Die Kommunen entscheiden danach frei, in wie vielen und in welchen Bereichen sie zu welchem Zeitpunkt Energieeffizienzmaßnahmen durchführen wollen.

Netzwerke bieten vier Vorteile

Vier Argumente sprechen für die Netzwerkarbeit: Erstens gewährleisten die Netzwerke einen einfachen und strukturierten Einstieg in das kommunale Energiemanagement und damit die Ausschöpfung der nichtinvestiven Einsparpotenziale. Zweitens können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei anstehenden Energieeffizienz-Investitionen von den Erfahrungen der anderen lernen. Sie reduzieren damit den eigenen Aufwand und vermeiden Fehler. Drittens begleitet der Netzwerkmanager die Kommunen als ‘Klimaschutzkümmerer’ mindestens drei Jahre. Somit hat die Kommune einen kompetenten Ansprechpartner und Begleiter während der Umsetzung ihrer lokalen Klimaschutz-Maßnahmen. Und viertens profitiert die die regionale Wirtschaft von der schnelleren Umsetzung investiver Maßnahmen.

Das Programm Klimaschutz-Plus des Umweltministeriums Baden-Württemberg wurde im vergangenen Jahr durch den neuen Fördertatbestand ‘Energiemanagement’ erweitert. Analog zur Bundesförderung für Unternehmen können Kommunen, Vereine, Kirchen und Gesundheitseinrichtungen bei der Einführung eines Energiemanagementsystems jetzt Landeszuschüsse erhalten. Eine Alternative dazu ist das Bundesprogramm ‘Förderung von Energieeffizienz-Netzwerken von Kommunen’, das über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) abgewickelt wird.

Netzwerke sollen ausgeweitet werden

Vor rund eineinhalb Jahren wurden in Baden-Württemberg die ersten beiden kEEn gegründet, damals noch als Pilotprojekte. Ein Netzwerk mit acht Kommunen befindet sich im Enzkreis, ein weiteres ist über den gesamten Südwesten verteilt. Im Enzkreis haben die Kommunen beispielsweise die gemeindeeigenen Gebäude untersucht, Schulungen der Mitarbeiter durchgeführt und im Rahmen eines Energiecontrollings Schwachstellen aufgespürt. Weitere Maßnahmen wie eine gemeinsame Hausmeisterschulung und die Betriebsoptimierung der technischen Anlagen sollen folgen. Das Vorhaben wird noch bis 2018 dauern.

Künftig sollen alle Kommunen im Land an kEEn teilnehmen können. Die Kosten pro teilnehmender Kommune liegen bei rund 5.000 Euro pro Jahr, der jährliche Zeitaufwand bei etwa acht Arbeitstagen. Interessierten Netzwerkinitiatoren (zum Beispiel Landkreise), Netzwerkmanagern (zum Beispiel regionale Energieagenturen) und Kommunen stehen die kostenfreien Unterstützungsangebote des Kompetenzzentrums Energiemanagement der KEA zur Verfügung. Dazu gehören Initialberatungen, Arbeitshilfen und Vorträge.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /