© realworkhard Rald Kunze- pixabay.com/  Uhr
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Mit ganzjähriger Sommerzeit mehr Lebensqualität und hohe Einsparungen

Vor- und Nachteile der Zeitumstellung klären und dann rasch europaweit Entscheidung treffen

Heute Sonntag war es wieder soweit: Um 02:00 Uhr wurden die Uhren um eine Stunde vorgestellt, der Wechsel von der Winter- auf die Sommerzeit erfolgt – und damit auch die Frage, ob die halbjährliche Zeitumstellung noch zeitgemäß ist. Die Antwort ist eindeutig: Bereits mehrere Studien zeigen Millioneneinsparungen und mehr Lebensqualität bei einer Umstellung auf ganzjährige Sommerzeit.

Historisch: Zeitumstellung ein Relikt aus der Ölkrise der 1970er Jahre

Erstmals stellte Österreich schon im Jahr 1916 auf die Sommerzeit um, seit 1980 dann jedes Jahr – hauptsächlich aus Gründen der Energieeinsparung als Folge der Energiekrise 1974. Die EU vereinheitlichte die Sommerzeitregelung schließlich im Jahr 1994. Die Sommerzeit wird am letzten Sonntag im März eingeführt (plus 1 Stunde) und am letzten Sonntag des Oktobers (minus 1 Stunde) wieder umgestellt.

Studien zeigen Vorteile bei Umstellung auf ganzjährige Sommerzeit

Eine Studie des Energieinstituts an der JKU Linz zeigt: Die Energieeinsparungen in der Winterzeit sind nur minimalst, stattdessen wiegen die Biorhythmus-Störungen schwer. Theoretisch ist durch die Winterzeit eine Ersparnis im Bereich Strom zwar möglich, durch höhere Treibstoff- und Raumwärme-Aufwendungen wird das aber nahezu kompensiert. Besonders schwer wiegen die nicht-energetischen Effekte – gegen – eine Zeitumstellung: Biorhythmusstörungen, die vermehrt zu Schlafstörungen und Verkehrsunfällen führen. Besonders viel wert ist den Oberösterreicher/innen die Attraktivierung der Freizeitgestaltung am Abend während der Sommerzeit. In der Studie wurde auch das Idealmodell der ganzjährigen Sommerzeit bestätigt: Der monetäre Wohlfahrtseffekt in OÖ durch permanente Sommerzeit beläuft sich durch BIP und weitere Zahlungsbereitschaften auf 77,5 Mio. Euro jährlich. Und: Besonders Frauen würden davon profitieren.


In Schreiben an Bundesregierung, Europaparlament und EU-Kommission in den vergangenen Tagen fordert Anschober nun eine klare europaweite Entscheidung statt endloser Diskussionen: konkret sollte eine umfassende europaweite Studie von EU-Kommission und EP in Auftrag gegeben werden, die Vor- und Nachteile der Zeitumstellung präzis vergleicht und damit eine Entscheidungsgrundlage darstellt und im Herbst eine europaweite klare Entscheidung getroffen werden. Ab 2018 könnte dann eine Neuregelung wirksam sein.

LR Anschober: ‘Klar ist, dass Oberösterreich alleine die Zeitumstellung nicht reparieren kann, weshalb ich wiederholt mit den Zuständigen der Bundesregierung sowie der EU-Kommission Kontakt aufgenommen habe, um für eine EU-weite Lösung zu werben. Es braucht endlich eine ehrliche Evaluierung in der EU! Ich habe den Eindruck, dass die Kritik zu greifen beginnt und wir eine Umstellung auf eine ganzjährige Sommerzeit erreichen können. Studien zeigen klar, dass auch keine ökonomischen Argumente für eine Umstellung sprechen, im Sinne von Gesundheit und Umwelt wird eine Zeitumstellung ohnehin abgelehnt. Auf Basis einer anerkannten Untersuchung sollte nach dem Vorliegen präziser Entscheidungsgrundlagen gehandelt werden. Trotz der breiten Kritik aus verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen einfach so weiterzumachen, bringt wenig. Es braucht eine klare Entscheidung für ein langfristiges Vorgehen. Das ist neben der Untersuchung meine Hauptforderung an EU-Kommission, Europaparlament und Bundesregierung."


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /