© Peter Dargartz- pixabay.com / Windrad
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Windkraft-Ausschlusszone Oberösterreich?

OÖ Landesregierung hat heute die Zukunft der Windenergienutzung in Oberösterreich besprochen

In der heutigen Sitzung hat die Landesregierung den neuen Windmasterplan und überschießende Abstandsregelungen für den Windkraftausbau diskutiert. In Kürze soll es zur Beschlussfassung kommen. "Oberösterreich war ein Pionierland für die Nutzung der Windkraft. Die derzeitige Idee die Windkraftnutzung de facto zu verbieten, wäre eine absolute Fehlentscheidung. Das ist aus wirtschaftlicher, klimapolitischer und standortpolitischer Sicht einfach falsch. Statt auf Windstrom würde damit die Landesregierung auf Kohle- und Atomstrom aus den Nachbarländern setzen", betont Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft. "Die Windbranche fordert eine offizielle Begutachtung und eine starke Überarbeitung der Entwürfe, damit die Windenergienutzung in Oberösterreich nicht der Geschichte angehört."

Die Landesregierung hat in der heute stattgefundenen Sitzung einen neuen Windmasterplan und eine verschärfte Abstandsregelung für Windräder diskutiert. Die derzeitigen Ideen würden ganz Oberösterreich zur windkraftfreien Zone machen. Begründet wird dies mit dem Naturschutz. "Es ist schon überraschend, dass offenbar ganz Oberösterreich unter Naturschutz stehen soll und daher der Windkraftausbau in diesem Bundesland verunmöglicht würde. Das ist natürlich ein reiner Vorwand. Es gibt viele Beispiele in Österreich für eine naturverträgliche und konfliktfreie Nutzung der Windkraft", bemerkt Stefan Moidl und fordert: "Die IG Windkraft bekräftigt einmal mehr die Bereitschaft sich an der Ausarbeitung von Rahmenbedingungen für eine positive Entwicklung zu beteiligen. Bis jetzt ist die Einbindung der Branche nicht erfolgt."

Schwerer Schaden für die OÖ Wirtschaft

Vor fünf Jahren wurde bereits die Entwicklungsmöglichkeit für den Windkraftausbau durch den Windmasterplan empfindlich eingeschränkt. Die Branche hat sich aber an diesen Vorgaben orientiert und auf den Vorrangzonen Windkraftprojekte entwickelt und mehrere hunderttausend Euro in die Planung investiert. Ausgerechnet jene Vorrangzonen, die noch vor fünf Jahren als unbedenklich galten, werden angeblich jetzt auch noch zu Ausschlusszonen. "Das ist ein ganz schlechtes Signal an die Wirtschaft, wenn Vorgaben sich in wenigen Jahren diametral ändern", so Moidl und ergänzt: "Gerade Oberösterreich als traditioneller Industriestandort sollte wissen, dass sich unsichere Bedingungen nachteilig auf den Standort auswirken." Leider sind von der landesweiten Windkraft-Ausschlusszone auch die bestehenden Windparks betroffen. "Damit könnte die Landesregierung als erstes Bundesland in Europa eine De-facto-Verbotszone für den Windraftausbau auf dem gesamten Landesgebiet festschreiben", führt Moidl aus.

Windkraft-Verbotszone doppelt abgesichert

Zusätzlich zum Masterplan soll auch eine neue Abstandsregelung für Windkraftanlagen beschlossen werden. Diese ist noch strenger als jene, die in Niederösterreich angewendet wird. Zwar müssen in Niederösterreich Windräder einen Abstand von 1.200 Meter zum nächsten Wohnbauland einhalten, für Einzelgehöfte beträgt der Abstand aber nur 750 Meter. In Oberösterreich sollen in Zukunft 1.000 Meter prinzipiell gelten. Damit würde der Windkraftausbau in Oberösterreich zusätzlich verunmöglicht werden. "Das ist ein Anschlag auf die bestehenden Windparks, die in Konsens mit der örtlichen Bevölkerung betrieben werden", so Moidl.

Windkraftland Oberösterreich

Der erste Windpark Österreichs wurde in Oberösterreich in Eberschwang errichtet. Seit 21 Jahren produziert dieser Windpark sauberen umweltfreundlichen Strom. "Es ist mehr als überraschend, Angesicht dieser Tatsache immer wieder davon zu sprechen, dass Oberösterreich ‚kein Windkraftland’ ist", bemerkt Moidl. "Bis 2030 könnten mit zusätzlich 100 Windrädern 30% der oberösterreichischen Haushalte versorgt werden. Die Branche steht für konstruktive Gespräche jederzeit zur Verfügung."



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Weitere Infos: IG Windkraft

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /