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Abschalten, nicht Ausbauen! Stellung nehmen gegen Neubau AKW Dukovany

GLOBAL 2000 startet einfaches Online-Tool für Stellungnahmen gegen den Ausbau des grenznahen Atomkomplexes in Tschechien, 31 Kilometer entfernt von Österreichs Grenze.

Die österreichische Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 startet über ihre Website www.global2000.at ein Online-Tool zur Abgabe von Stellungnahmen gegen den Ausbau des tschechischen Atomkraftwerks Dukovany: Mit wenigen Klicks kann eine von GLOBAL 2000-ExpertInnen erstellte Musterstellungnahme übernommen oder abgeändert an die zuständige Behörde verschickt werden. Die Frist läuft bis zum 23. September 2016. "Wir hoffen wieder auf eine starke Teilnahme der betroffenen Bevölkerung am Umweltverträglichkeitsprüfungs-Verfahren der unnötigen und gefährlichen Reaktoren - und mithilfe unserer Fachstellungnahme um eine Vielzahl von fundierten Einsprüchen", betont Dr. Reinhard Uhrig, Atom-Sprecher von GLOBAL 2000. Bei einer ähnlichen Aktion im Vorjahr haben fast 10.000 Menschen das Online-Tool von GLOBAL 2000 genutzt, um gegen den Ausbau des slowakischen Atomkraftwerks Bohunice Stellung zu nehmen.

"Atomkraft ist nicht wirtschaftlich, hat enorme technische Probleme, die Sicherheit von Nuklearanlagen in Zeiten von terroristischen Anschlägen ist nicht zu gewährleisten und der strahlende Atommüll ist eine Katastrophe auf Ewigkeit: Abschalten, nicht Ausbauen!", so Uhrig weiter. Gegen den Standort Dukovany liegen viele zusätzliche Argumente vor, abgesehen davon, dass weit und breit keine Finanzierung für das Milliarden-Projekt in Sicht ist: Die vier bestehenden Reaktoren in Dukovany sind bei den "Stresstests" nach der Nuklearkatastrophe in Fukushima negativ aufgefallen: In den meisten AKWs ist - neben der normalen Wasserversorgung aus einem Fluss - ein Grundwasserbrunnen oder ein spezieller Kühlturm die zweite Wärmesenke, die die enorme Wärmemenge aus der nuklearen Kettenreaktion abführen kann. In Dukovany ist dies nicht der Fall: Die vier Reaktoren in Dukovany benötigen ca. 83.000 Liter Wasser oder 600 Badewannen voll - pro Minute, die ausschließlich aus dem kleinen Fluss Jihlava entnommen werden. Durch die Überdüngung der umliegenden Felder ist die Jihlava voller Algen, die immer wieder von den Sieben an den Wasser-Einsaugstutzen des AKW entfernt werden müssen - ein einfaches Verstopfen kann sich schnell zu einem Super-GAU entwickeln, weil die Kühlung ohne Wasser ausfällt.

Durch die Erweiterung des Komplexes um bis zu zwei Atom-Reaktoren würde diese Situation noch schlimmer. GLOBAL 2000 fordert daher: Abschalten, nicht Ausbauen! Jetzt Stellungnahme gegen den Ausbau des Nuklearkomplexes abschicken! Uhrig: "Weiters fordern wir das österreichische Umweltministerium auf, sich juristisch gegen die rechtswidrige Verlängerung der Laufzeit des Alt-Reaktors Dukovany 1 ohne internationale Umweltverträglichkeitsprüfung vorzugehen." GLOBAL 2000 hat Beschwerde beim zuständigen ESPOO-Kommittee der Vereinten Nationen eingelegt und fordert die Vertreter der Republik auf, diesen Schritt der Zivilgesellschaft zu unterstützen. Ein Test von GLOBAL 2000 im Jahr 2015 ergab, dass Luftballons mit GPS-Tracker innerhalb von 71 Minuten vom AKW-Standort Dukovany über die Grenze geweht wurden - im Falle eines Störfalls wäre die Radioaktivität rasch in Österreich.



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Weitere Infos: Global2000

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /