Greenpeace-Protest mit Schiff vor OMV-Ölplattform in der Arktis
Umweltschutzorganisation fordert Rückzug des Ölkonzerns aus sensiblem Ökosystem
Wien/Barentssee - Seit gestern protestieren AktivistInnen der Umweltschutzorganisation Greenpeace vor einer Bohrplattform des österreichischen Mineralölkonzerns OMV in der Arktis gegen diese hochriskante Ölbohrung. Vom Greenpeace-Schiff Arctic Sunrise stiegen die AktivistInnen mit Handbannern ausgestattet in Schlauchboote und übermittelten ihre Botschaft an den österreichischen Mineralölkonzern: ‘OMV, raus aus der Arktis!’. Die Botschaft ‘Stopp OMV!’ war zudem in leuchtenden Buchstaben auf einem LED-Transparent, angebracht auf dem Schiff, zu lesen.
‘Ölbohrungen sind immer riskant, doch die OMV hat kaum Erfahrung im Umgang mit den extremen Bedingungen in der Arktis. Eisige Kälte, lange Phasen der Dunkelheit und extreme Stürme mit bis zu fünf Meter hohen Wellen stehen im arktischen Winter immer wieder auf der Tagesordnung’, weiß Lukas Meus, Arktis-Sprecher von Greenpeace in Österreich und Expeditionsleiter auf dem Schiff, ‘Eine Ölpest so hoch im Norden wäre unter diesen extremen Bedingungen nicht beherrschbar. Die OMV bohrt noch dazu in der Nähe eines Naturschutzgebietes, das grenzt an Wahnsinn.’
Das besagte Hoop-Ölfeld ist rund 300 Kilometer nördlich der norwegischen Stadt Hammerfest und nur etwa 180 Kilometer vom Naturschutzgebiet Bäreninsel entfernt. Dieses wäre von einer Ölkatastrophe als erstes betroffen. Die Bäreninsel beheimatet neben der größten Vogelkolonie der nördlichen Hemisphäre auch Robben, Wale und Eisbären. Eine Ölpest im Hoop-Ölfeld könnte die Insel bereits in einigen Tagen erreichen.
Ölunfälle in der Arktis können verheerende Folgen mit sich bringen. Bislang gibt es keine wirksame Methode, um Öl aus eisbedeckten Gewässern zu entfernen. Durch die Kälte kann es bis zu Jahrzehnte dauern, bis sich das Öl auf natürliche Weise abgebaut hat. Dadurch kann das sensible arktische Ökosystem langfristig zerstört werden.
‘Die OMV handelt verantwortungslos. Wenn sie sich Verantwortung auf ihre Fahne heften will, muss sie sich gänzlich aus der Arktis zurückziehen und sich mit ihrer Strategie neu orientieren. Der einzig richtige Weg ist somit weg von fossiler hin zu erneuerbarer Energie’, sagt Meus abschließend.
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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /