GLOBAL 2000 warnt: Waldbrände steigen durch Wüstentage an

Notmaßnahmen: Rechtliche Regelung der Dienstfreistellung von freiwilligen Feuerwehrleuten und Unterstützung der Opfer.

Eine erste Zwischenbilanz der heurigen extremen Hitze- und Trockenperioden sieht verheerend aus. Bisher verzeichnete das Institut für Waldbau an der Universität für Bodenkultur in Österreich 201 Waldbrände. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2014 waren es 144. Insgesamt gab es bisher 300 Vegetationsbrände (Waldbrände, Flurbrände auf Wiesen, Hecken etc.), im Vorjahr waren es 241.

Besonders betroffen sind die Bundesländer Niederösterreich, Kärnten und Tirol. "Die Freiwilligen Feuerwehren sind bei Waldbränden besonders gefordert", erklärt GLOBAL 2000-Klimasprecher Raimund Lunzer, selbst Feuerwehrkommandant in Niederösterreich. "Denn man braucht sehr rasch viele helfende Hände, um Waldbrände möglichst im Anfangsstadium, bevor sie sich noch ausbreiten können, in den Griff zu bekommen."

Und genau hier liegt das Problem der 260.000 aktiven Feuerwehrleute in Österreich. Gerade in Pendlergemeinden wird es immer schwieriger, aufgrund der hohen Pendlerrate die Tagesbereitschaft aufrecht zu erhalten. "Die Feuerwehrmänner- und frauen pendeln in den frühen Morgenstunden, meist in den Großraum Wien, aus und kommen erst in den Abendstunden wieder nach Hause. Lunzer: "Zurück bleiben ReservistInnen ab dem 65. Lebensjahr, die eigentlich nicht mehr in den Einsatz gehen dürfen." Die Feuerwehr begegnet diesem gerade bei personalintensiven Einsätzen wie Waldbränden großem Problem mit der Werbung für Nachwuchs.

Gemeinsame Petition GLOBAL 2000 und ÖBFV "Eine rechtliche Regelung der Dienstfreistellung für freiwillige Feuerwehrleute ist aber dringend notwendig", fordert der Feuerwehrkommandant und weist auf eine gemeinsame Petition von GLOBAL 2000 in Kooperation mit dem Österreichischen Bundesfeuerwehrverband (ÖBFV) hin. Unter www.global2000.at/freiwillige-feuerwehr-braucht-hilfe-100-klimaschutz -jetzt kann man sich nicht nur für die Dienstfreistellung der FF-Leute einsetzen, sondern seine Stimme gegen die Klimaerwärmung erheben.

Denn die Hauptschuld an den ausufernden Waldbränden tragen die so genannten "Feuertage": Darunter versteht man Tage mit erhöhter Temperatur, geringer Luftfeuchtigkeit, erhöhtem Wind, lang andauernde Zeiträume ohne Niederschläge usw. "Wir sehen in den letzten Jahren ein immer häufigeres Auftreten dieser Anomalien", stellt Harald Vacik, Professor am BOKU-Institut für Waldbau fest. Der Wissenschaftler nimmt an, dass durch die Klimaerwärmung "das Risiko für Waldbrände mehr an Bedeutung zunimmt". Insbesondere im Süden Niederösterreichs (Schwarzkieferwälder) und in Teilen Kärntens und Tirols "kommt es durch das periodische und immer häufigere Auftreten von längeren, trocken-dürren Frühjahrs-Sommerphasen, kombiniert mit schneearmen Wintern und erhöhter Gewitter-/Sturmtätigkeit zu einem verstärkten Auftreten von Waldbränden", warnt Vacik.

Rechnete man z.B. in Tirol 1981-2010 noch mit einer mittleren Anzahl von 25-30 Waldbrand-Tagen (Waldbrandgefährdungsindex über 4), nimmt diese Zahl 2011-2040 bereits um 5-10, 2041-2070 um 10-20 Tage zu. 2071-2100 könnte man schon mit einem Plus von 25-35 Tagen rechnen!

Sofortmaßnahme: Rechtliche Regelung der FF-Dienstfreistellung Einziger Ausweg: "Wir müssen als Sofortmaßnahme den Freiwilligen Feuerwehren bei der rechtlichen Regelung der Dienstfreistellung unter die Arme greifen und die Opfer des Klimawandels unterstützen", fordert GLOBAL 2000-Klimasprecher Lunzer: "Das sind aber nur Notmaßnahmen. Nachhaltig ist es unumgänglich, eine Energiezukunft ohne Atom, Kohle und Fracking sowie den Umstieg auf 100 Prozent erneuerbare Energie umzusetzen."



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Artikel Online geschaltet von: / hackenberg /