© Gerd Maier
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Beim Autobesitz geht Schere zwischen Stadt und Land immer weiter auseinander

Waidhofen-Thaya ist Bezirk mit meisten Autos pro 1.000 Einwohner, in Brigittenau und Rudolfsheim-Fünfhaus gibt es die wenigsten - VCÖ fordert mehr und häufigere Bahn- und Busverbindungen in den Regionen

Wien - Der Pkw-Bestand entwickelt sich in Österreichs Bezirken sehr unterschiedlich, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Die Schere zwischen Stadt und Land geht immer weiter auseinander. So ist in Graz, Linz, Klagenfurt, im Bezirk Wien-Umgebung und in 21 Wiener Bezirken die Anzahl der Pkw pro 1.000 Einwohner gesunken. Der Bezirk Waidhofen / Thaya hat mit 694 Pkw pro 1.000 Einwohner die höchste Pkw-Dichte, im Wiener Bezirk Rudolfsheim-Fünfhaus gibt es pro 1.000 Einwohner die wenigsten Autos. Der VCÖ fordert für die Regionen mehr Bahn- und Busverbindungen und eine verkehrssparende Raumordnung.

Österreichweit kommen auf 1.000 Einwohner 547 Pkw, inklusive der von Firmen und öffentlichen Stellen genutzten Pkw. "Beim Autobesitz sind die Unterschiede in Österreich sehr groß. Während in den Städten die Zahl jener, die ohne eigenes Auto mobil sein können, steigt, nimmt in den ländlichen Regionen die teure Abhängigkeit vom Auto weiter zu. Aber auch zwischen den Regionen gibt es zum Teil auffallend große Unterschiede", fasst VCÖ-Experte Mag. Markus Gansterer eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zusammen.

Auffallend ist, dass alle Vorarlberger Bezirke einen niedrigeren Motorisierungsgrad haben als der Österreich-Schnitt. Und während es im Bezirk St. Johann im Pongau pro 1.000 Einwohner 526 Pkw gibt, sind es im Bezirk Waidhofen/Thaya mit 694 Pkw um fast ein Drittel mehr. Den zweithöchsten Motorisierungsgrad weist der steirische Bezirk Südoststeiermark auf, gefolgt vom Bezirk Zwettl. "Ein mangelndes öffentliches Verkehrsangebot, Fehler in der Raumordnungspolitik und auch fehlende Regionalentwicklung führen dazu, dass viele Haushalte am Land zwei oder drei Autos haben. Neben einem verbesserten Mobilitätsangebot braucht es in den Regionen auch eine verkehrssparende Raumordnung ", betont VCÖ-Experte Gansterer. Mit Hilfe von Gemeinde- und Regionalverbänden können die Raumordnung und das Angebot an öffentlichen Verkehrsverbindungen verbessert werden. Wenn ein Haushalt mit einem statt zwei Autos auskommt, erspart er sich mehrere hundert Euro pro Monat, betont der VCÖ.

In den Städten macht sich der Wandel im Lebensstil bemerkbar. Die Bedeutung des Autos sinkt in den Städten stark. Neben 21 Wiener Bezirken nahm im Vorjahr auch in Graz, Linz und Klagenfurt die Zahl der Autos im Verhältnis zur Bevölkerung ab. "In den größeren Städten vollzieht sich der größte Mobilitätswandel seit Beginn der Massenmotorisierung. Die überwiegend Mehrheit der Alltagswege wird in den Städten mit Öffis, zu Fuß und mit dem Rad zurückgelegt", stellt VCÖ-Experte Gansterer fest. In Städten wie Krems, Wels und St. Pölten nahm die Zahl der Autos nur mehr geringfügig zu.

Der VCÖ weist darauf hin, dass im 10-Jahres-Vergleich neben der Stadt Graz auch in 20 Wiener Bezirken die Zahl der Autos pro 1.000 Einwohner gesunken ist. Am stärksten in Wien Alsergrund, wo es heute um rund elf Prozent weniger Autos pro 1.000 Einwohner gibt als im Jahr 2005. Auch in den großen Bezirken Favoriten und Floridsdorf sowie in Döbling und Hietzing ist der Pkw-Motorisierungsgrad zurückgegangen.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /