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HCB: Greenpeace mahnt Zusicherung für Deponiesanierung ein

Wünsche und Sorgen der Bevölkerung müssen berücksichtigt werden

Wien – Die Umweltschutzorganisation Greenpeace fordert vor dem am 9. April stattfindenden ‘Görtschitztal-Gipfel zur Sanierung der Brückler Giftmülldeponie’ von allen TeilnehmerInnen die Zusicherung ein, konstruktiv und pragmatisch eine rasch umsetzbare und nachhaltige Lösung zu finden. Dies gilt neben der Donauchemie, der Politik und allen BehördenvertreterInnen insbesondere auch für das Wietersdorfer Zementwerk. ‘Unabhängig davon, welche Lösung sich beim Gipfel als die beste herausstellen wird, ist für uns eines klar: Die Wünsche und Sorgen der jeweils betroffenen lokalen Bevölkerung müssen in jedem Fall berücksichtigt werden’, so Herwig Schuster, Chemiker bei Greenpeace in Österreich.

Unter der Bedingung zahlreicher zu erfüllender Voraussetzungen, stuft der Chemiker die Verwertung eines Teils des gifthaltigen Blaukalks in einem Zementwerk weiterhin als eine in Erwägung zu ziehende Möglichkeit ein. ‘Eine der grundlegenden Bedingungen für die Blaukalk-Verbrennung in einem Zementwerk, ist eine Verfahrenstechnik einschließlich einer modernen Rauchgasreinigung, die imstande ist, HCB fast vollständig zu zerstören beziehungsweise das Quecksilber abzutrennen’, so Schuster. Weiters braucht es eine bessere Analytik auf der Deponie als in der Vergangenheit, um sicherzustellen, dass nur schwach bis mäßig belasteter Kalk ins Zementwerk gelangen könnte sowie umfassende HCB-Analysen des Abgases und von Luft, Boden und Pflanzen in der Nähe der Werke. Ob es überhaupt möglich ist, belasteten Blaukalk in einem Zementwerk zu verwerten, kann erst nach Durchführung von professionellen Verwertungsversuchen geklärt werden. ‘Eine gesicherte dauerhafte Deponierung des Giftmülls ist für uns Plan B’, erklärt Schuster, ‘wir gehen zudem davon aus, dass dies aufgrund der Grund- und Flusswassersituation nicht an Ort und Stelle möglich wäre.’

Das Wietersdorfer Zementwerk wird jedenfalls eine wichtige Rolle beim Gipfel spielen. Denn dieses kann, egal wo und wie der HCB-belastete Blaukalk am Ende verwertet wird, verhindern, dass eine extrem zeitaufwändige EU-weite Neuausschreibung der Deponiesanierung notwendig wird. ‘Aus heutiger Sicht können wir uns nicht vorstellen, dass wieder Blaukalk in Wietersdorf verwertet wird. Wenn jedoch das Zementwerk wirklich geschätzte 15 Millionen Euro investieren will, die zahlreichen notwendigen Bedingungen akzeptiert und zudem ein Einverständnis mit der Görtschitztaler Bevölkerung erzielen kann, wäre das jedoch durchaus eine denkbare Möglichkeit’, so der Greenpeace-Sprecher.

Die Dringlichkeit der Deponie-Sanierung wurde zuletzt Anfang März durch Greenpeace-Analysen des Gurkwassers bestätigt. Insgesamt wurden vom Labor fünf verschiedene Umweltgifte aus den Altlasten der Donauchemie nachgewiesen. HCB lag bei über dem doppelten des zulässigen Grenzwertes für Oberflächengewässer, auch Hexachlorbutadien (HCBD) wurde in besonders hohen Mengen gefunden.



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Weitere Infos: Greenpeace Österreich

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /