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In Wien nahm Lkw-Verkehr auf A23 und S1 heuer zu

VCÖ: Mehr Lkw-Kontrollen und Kostenwahrheit im Transport, betriebliche Gleisanschlüsse stärker fördern

Wien - "Obwohl die Wirtschaft stagniert, waren heuer in Österreich auf den Autobahnen mehr Lastwagen unterwegs als im Vorjahr. Der Lkw-Verkehr wächst stärker als die Wirtschaft, was weder aus ökonomischer noch aus ökologischer Sicht positiv ist", stellt VCÖ-Experte Mag. Markus Gansterer fest. Der VCÖ hat die Daten von 89 Asfinag-Zählstellen auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen analysiert: Bei 75 Zählstellen wurden mehr Lastwagen gezählt als im Vorjahr, bei 23 davon betrug die Zunahme mehr als vier Prozent.

In Wien nahm der Lkw-Verkehr auf der Südost-Tangente um etwas mehr als ein Prozent zu, auf der S1 um rund zwei Prozent, wie die VCÖ-Analyse zeigt. Die A23 ist auch Wiens Autobahn mit dem meisten Lkw-Verkehr. Bei der Zählstelle Handelskai waren auf der A23 im Schnitt rund 10.400 Lastwagen pro Tag unterwegs, um zwei Drittel mehr als über den Brenner. Auch auf der S1 rollen die Lkw-Lawinen, pro Tag fahren hier bei der Zählstelle Laxenburgerstraße im Schnitt mehr als 10.200 Lastwagen.

"Es ist unbestritten, dass Lkw für den Warenverkehr wichtig sind. Doch braucht es verstärkte Maßnahmen gegen den wachsenden Transitverkehr", spricht sich VCÖ-Experte Gansterer für einen umweltfreundlicheren Gütertransport aus. Vom Ausbau des Autobahn- und Schnellstraßennetzes ist abzuraten, da damit zusätzlicher Transitverkehr angezogen wird.

Der VCÖ fordert mehr Lkw-Kontrollen auf den Autobahnen und Schnellstraßen, damit Verstöße gegen Ruhezeiten oder technische Mängel entdeckt werden, bevor andere Verkehrsteilnehmer zu Schaden kommen. "Mehr Kontrollen sorgen auch für einen faireren Wettbewerb. Denn die Nichteinhaltung von Vorschriften ist für all jene Frächter ein gravierender Wettbewerbsnachteil, die sich an die Regeln halten", so VCÖ-Experte Gansterer.

Zudem sind mehr Güter auf die Schiene zu verlagern. So sollen Betriebe, die ihre Güter mit betrieblichen Gleisanschlüssen auf der Schiene statt auf der Straße transportieren, stärker gefördert werden. Auch ist eine Reform bei der Raumordnung nötig. Es soll Anreize geben, dass sich neue produzierende Betriebe in der Nähe von Gleisanlagen ansiedeln.

Zudem spricht sich der VCÖ für mehr Kostenwahrheit im Transport aus, dadurch rechnen sich auch Investitionen in eine bessere Logistik. Gerade Transitfahrten sind durch strengere gesetzliche Regelungen und mehr Kostenwahrheit auf EU-Ebene zu reduzieren. So setzt sich der VCÖ dafür ein, dass in der EU grenzüberschreitende Lebendtiertransporte auf maximal 8 Stunden beschränkt werden, derzeit dürfen Tiere lebend per Gesetz bis zu 30 Stunden transportiert werden, was mit großen Qualen verbunden ist. Und der VCÖ fordert eine Mindestmauthöhe für Lkw in allen EU-Staaten. "Dass in Deutschland ab 2016 Pkw für die Straßenbenützung bezahlen, aber Lkw unter 7,5 Tonnen weiter von der Maut befreit sind, ist ein Schildbürgerstreich", betont VCÖ-Experte Gansterer.

VCÖ: In Wien mehr Lkw-Verkehr auf A23 und S1, weniger Lkw auf der A22 (Anzahl der durchschnittlichen Lkw pro Tag im Jahr 2014 (bis 30.11.), in Klammer Änderung gegenüber 1.1.-30.11 2013)

A23 Handelskai: 10.450 Lkw pro Tag (plus 1,3 Prozent)

S1 Laxenburgerstr.: 10.232 Lkw pro Tag (plus 2,6 Prozent)

S1 Rustenfeld: 9.566 Lkw pro Tag (plus 1,9 Prozent)

A23 Absbergtunnel: 8.018 Lkw pro Tag (plus 1,7 Prozent)

A22 Kaisermühlen: 4.707 Lkw pro Tag (minus 2,5 Prozent)

A22 Brigittenauerbrücke: 4.679 Lkw pro Tag (minus 1,7 Prozent)


Quelle: Asfinag, VCÖ 2014



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /