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Es dreht sich rund um das Windrad

Windenergie ist ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor für die Dienstleistungsbranche in Österreich

Wien- Windenergie wird immer mehr zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor in Österreich: Die österreichische Windbranche konnte 2012 einen laufenden Umsatz von mehr als 730 Mio. Euro vorweisen. In die Errichtung neuer Windkrafwerke wurden 490 Mio. Euro investiert. Über 4.100 Personen arbeiteten in diesem Jahr für die Windenergie. "Damit die Windkraftwerke auch kontinuierlich sauberen Windstrom erzeugen können, ist die Servicierung und Wartung der Windkraftwerke von großer Bedeutung", erklärt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft und ergänzt: "Firmen, wie Windkraft Simonsfeld, Eisenbeiss, R.Riegler oder die Industrial Alpinists Vienna stehen dafür, dass Windräder nicht nur gebaut werden, sondern auch nachhaltig Strom liefern."

Zuliefer- und Dienstleistungsbranche als Umsatzbringer der Windenergie

Seit drei Jahren ist der Windkraftausbau in Österreich wieder im Gange. In diesen drei Jahren hat sich die Windkraftleistung von rund 1.000 MW auf 1.800 MW beinahe verdoppelt. Mit der Stromproduktion der Windkraftanlagen wurden allein im Jahr 2012 mehr als 200 Mio. Euro erwirtschaftet. 350 Personen sind direkt mit dem Betrieb der Windräder beschäftigt. Insgesamt sorgten 2012 rund 750 Menschen dafür, dass die Windräder laufend Strom produzieren. Die Windkraftbetreiber haben im Jahr 2012 darüber hinaus 490 Mio. Euro in den Ausbau der Windkraftwerke, mit einer Leistung von knapp 300 MW, investiert. "Außerdem hat Österreich eine starke Zuliefer- und Dienstleistungsbranche der Windkraft mit mehr als 530 Mio. Euro Umsatz und über 2.000 Beschäftigten", berichtet Moidl und führt weiter aus: "Bei der Erhebung dieser Daten wurden die Zahlen von rund einem Drittel der relevanten Unternehmen der 160 bekannten Windfirmen der Branche summiert.

Windkraftwerke brauchen clevere Wartung

Die Windkraft Simonsfeld Gruppe betreut 149 Windkraftwerke in Österreich und Bulgarien. Neben den 70 eigenen Wind- und einem Photovoltaik- Kraftwerk betreuen die Dienstleistungsspezialisten auch die Windkraftwerke von einem halben Dutzend anderer Kraftwerksbetreiber. "Damit sind wir österreichischer Marktführer der Windkraftwartung", freut sich Markus Winter, Technik-Leiter der Windkraft Simonsfeld. 27 Techniker in Österreich und sechs in Bulgarien halten für die Windkraft Simonsfeld die Kraftwerke in Schuss. Das Konzept bewährt sich: mit einer technischen Verfügbarkeit von 98,8% liegen die Windkraftprofis aus Simonsfeld im Weinviertel regelmäßig im internationalen Spitzenfeld. "Die technische Verfügbarkeit ist der zentrale Indikator einer Kraftwerksanlage", erläutert Winter und führt weiter aus: "Um die Vorreiterstellung halten zu können sind wir immer wieder gefordert am Stand der Technik zu bleiben und neue Wege zu gehen." Seit heuer setzen die Techniker etwa ein neues Messgerät ein, um die Flügelstellung der Windräder genau unter die Lupe zu nehmen und die Stromernte noch weiter zu optimieren.

Getriebe und Generator sind die zwei Herzen vieler Windräder

Für Reparaturarbeiten arbeitet die Windkraft Simonsfeld eng mit Zulieferbetrieben der Windbranche zusammen. In der Entwicklung und Herstellung von Spezialgetrieben, hat sich Getriebespezialist und Traditionsunternehmen Eisenbeiss in Enns (Oberösterreich) höchste Kompetenz erarbeitet. "Wir sind Spezialisten für die Reparatur und das Service von Getrieben", erklärt Helmut Aberl, Leiter Getriebeservice von Eisenbeiss und ergänzt: "Darüber hinaus haben wir auch Controlling Systeme für die Getriebediagnose entwickelt. Das neue intelligente Überwachungssystem GearControl analysiert selbständig den Zustand des Getriebes und alarmiert frühzeitig bei Gefährdung."

Was die Firma Eisenbeiss für die Getriebe ist, ist die Firma R.Riegler für den elektrischen und elektronischen Bereich im Windrad. "Damit die Fehleranalyse und die etwaige Reparatur möglichst schnell vonstatten geht, sind wir auch mit zehn Einsatzfahrzeugen in ganz Österreich unterwegs", berichtet Helmut Müller, technischer Außendienst der Firma R.Riegler und ergänzt: "Seit über 10 Jahren ist die Firma R.Riegler in der Windbranche aktiv und kennt die Branche daher sehr gut."

Ein Arbeitsplatz an der frischen Luft

Alle zwei bis vier Jahre müssen alle Teile eines Windrades einer Routinekontrolle unterzogen werden. Überprüfung und Servicearbeiten an den schwierig zugänglichen Teilen der Anlage haben sich die Industrial Alpinists Vienna zum Unternehmensgegenstand gemacht. "Wenn in über 100 Metern die Luken des Windrades aufgehen, strömt nicht nur frische Luft in das Maschinenhaus sondern auch Licht und Abenteuer", kommt Johannes Lux, Geschäftsführer von Industrial Alpinists Vienna ins Schwärmen und setzt fort: "Wer in diesem Berufsfeld reüssieren möchte, muss neben einer Portion Mut auch eine solide handwerkliche Ausbildung, hohe Disziplin und Verlässlichkeit sowie körperliche Fitness mitbringen." Die SeilkletterarbeiterInnen arbeiten sowohl außen, wo Flügel gereinigt werden und Schadstellen repariert werden, als auch innen, wo extrem beengte Platzverhältnisse als Erschwernis hinzu kommen und mangels Durchlüftung häufig zusätzlich mit Atemschutz gearbeitet werden muss.

Weltweit die Nr. 1 im Wind

Das Feldkircher Unternehmen Bachmann electronic konnte seinen Marktanteil von über 50% in der Automatisierung von Windkraftanlagen festigen und mit mehr als 70.000 installierten Systemen weiter ausbauen. "Dazu trug auch die Bilderbuchfusion mit Bachmann Monitoring in Rudolstadt, Thüringen bei, die ihren Umsatz seit dem Zusammenschluss 2010 bereits verdoppeln konnte. Ein weiterer Hoffnungsmarkt für die nächsten Jahre sind sicherlich die USA, hier konnten sich vor allem unsere Condition Monitoring- und Retrofit-Produkte sehr gut etablieren", erklärt Bernhard Zangerl, Geschäftsführer Bachmann electronic.

Die Windbranche zeigt immense Vielfalt

"Damit die Windbranche ihren Beitrag zum Wirtschaftswachstum leisten kann sind stabile und vorhersagbare Rahmenbedingungen unumgänglich", erklärt Moidl und ergänzt abschließend: "Diese beginnen bei einem stabilen Ökostromgesetz bis hin zu guten Standortbedingungen für die Zulieferindustrie und diese sollte eben in Österreich erhalten bleiben."



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /