© Denis Sinyakov/ Greenpeace - Gazprom Plattform in der Arktis
© Denis Sinyakov/ Greenpeace - Gazprom Plattform in der Arktis

Erstes Öl aus arktischem Ozean auf dem Weg nach Europa

Riskante Ölbohrungen in der Arktis müssen gestoppt werden

Russlands Präsident Putin hat gestern die erste Schiffsladung Öl der umstrittenen Prirazlomnaya-Plattform nach Europa angekündigt. Die als technisch überholt geltende Gazprom-Plattform befindet sich in der Petschora See und fördert seit Dezember 2013 Öl für kommerzielle Zwecke.

"Mit dem Transport dieses Öls wird ein neues Kapitel im Kampf um die Arktis aufgeschlagen", erklärt Lukas Meus, Arktis-Sprecher bei Greenpeace. "Gazprom glaubt mit diesen Ölbohrungen in Zukunft Profite zu lukrieren. Aber in Wirklichkeit gefährden sie die Zukunft der Arktis - des Kühlschranks unserer Erde."

Der Shuttletanker "Mikhail Ulyanov" soll das Öl nach Rotterdam transportieren, wo es nach sieben bis neun Tagen erwartet wird. Ursprünglich hätte der erste Transport laut Medienberichten bereits im Februar stattfinden sollen. Es gibt keine offizielle Begründung, weshalb sich der Abtransport verzögert hatte, aber Meus erklärt: "Zum einen erschweren die Wetterbedingungen die Arbeiten vor Ort, zum anderen ist das gewonnene Öl von schlechter Qualität. Einen Käufer dafür zu finden, war vermutlich schwierig."

Das Prirazlomnaya-Ölfeld in der Petschora See enthält geschätzte 72 Millionen Tonnen förderbares Öl. Die Region ist jedoch acht Monate im Jahr von Eis bedeckt, was sichere Ölbohrungen unmöglich macht und die umliegenden Naturschutzgebiete gefährdet. Nach bisherigen Informationen wäre Gazprom nicht in der Lage mit einem Ölunfall vor Ort umzugehen. Um auf die Gefahren möglicher Ölbohrungen aufmerksam zu machen, hatten auch jene Greenpeace-AktivistInnen und Fotografen, die unter dem Namen "Arctic 30" traurige Berühmtheit erlangten, letztes Jahr friedlich an der Prirazlomnaya-Plattform protestiert. Sie wurden deswegen für zwei Monate in russischen Gefängnissen inhaftiert.

"Gazprom spielt russisches Roulette mit der Arktis. Nun wird dieses schmutzige Geschäft mit hochriskant gefördertem Öl nach Europa gebracht. Wir dürfen das Schicksal dieses einzigartigen Ökosystems am Nordpol nicht einer Handvoll Ölkonzernen überlassen", appelliert Meus.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /