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Österreich atomstromfrei!?

Vision und Realität

© WV-Stammtisch- Reinhard Uhrig
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© WV-Stammtisch - Ansbert Sturm
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Waidhofen/Thaya - Der 137. Waldviertler Energie-Stammtisch widmete sich am Donnerstag, den 8. November 2012 dem Thema ‘Atomstrom in Österreich’. Anhand der aktuellen Daten zum österreichischen Strombedarf und der dazugehörigen Aufbringung wurde auch aufgezeigt, was jeder einzelne zur Verbesserung beitragen kann.

Renate Brandner-Weiß vom Energie-Stammtisch-Team berichtete über den vor Kurzem veröffentlichten Stromkennzeichnungsbericht der Regulierungsbehörde E-Control. Sie brachte aktuelle Zahlen zur Frage, wie in Österreich Strom produziert wird und zeigte auf, dass es große Unterschiede zwischen den erfassten 47 Stromversorgern betreffend Atomstromhandel und Treibhausgasausstoß gibt: Während die Lieferanten von Strom aus erneuerbaren Energiequellen in der Produktion des Stroms keine Umweltauswirkungen im Sinne von CO2-Emissionen oder Atommüll verursachen, bewegt sich die Höhe der CO2-Emissionen von knapp 25 Gramm pro Kilowattstunde bis zu über 700! und Ähnliches gilt für radioaktiven Abfall (0,1 bis 0,7 mg). Übrigens ist eine Stromhandelstochter des Verbunds der aktivste Atomstromhändler Österreichs.

Der zweite Referent war Reinhard Uhrig von Global 2000 und zwar zum Thema ‘Atomstrom in Österreich und wie wir ihn loswerden!’ Er zeigte auf, dass im ersten Schritt durch die im April beim Atomstromgipfel beschlossene lückenlose Kennzeichnung des in Österreich gehandelten Stroms der erste Schritt in Richtung Atomstrom-Stopp passiert. Der zweite Schritt wird die Abgabe von Atomstrom durch eine Freiwillige Selbstverpflichtung der Energieversorgungsunternehmen unterbunden, keinen Atomstrom oder Atomstrom-Nachweise zu importieren. Das entsprechende Gesetz wird aktuell noch verhandelt, was sich als keine einfache Sache erweist.

Wenn Atomstrom von Österreich nicht mehr bezogen wird, dann heißt das, dass der Atomstrom-Markt um über 140 Mio. Euro kleiner wird und dies ist ein wichtiger Beitrag den Österreich hier leisten kann und soll. Denn wenn die gesicherte Abnahme von Atomstrom wegfällt, dann werden auch keine neuen Atomkraftwerke gebaut. Weiters berichtete er davon, dass das EU-weite Volksbegehren gegen Atomkraft weiter verfolgt wird und man es einfach online unter www.my-voice.eu unterstützen kann.

Peter Allen, zuständig für die Anti-Atom-Koordination des Landes NÖ, musste sich leider entschuldigen, sagte aber zu, dass er für Veranstaltungen zur Bürgerinformation auch in Zukunft gern zur Verfügung steht. Seitens des Landes NÖ wurden Anfang Oktober zwei Studien veröffentlicht und mit dem Ersuchen um Weiterverfolgung des Themas im Sinne der Nichtgefährdung der Bevölkerung an die Bundesregierung weitergegeben: Eine zur Erweiterung von Mochovce und eine zur Sicherheit von Dukovany. Beide sind auf der Landesseite einsehbar (www.noe.gv.at/Umwelt/Umweltschutz/Anti-Atom) verfügbar.

Irmgard Schmied von der Plattform Waldviertel atomkraftfrei, die erst vor einigen Tagen mit einem grenzüberschreitenden Preis für ihr Engagement im Anti-Atombereich ausgezeichnet wurde, war leider aus familiären Gründen verhindert. Beim Stammtisch waren drei 3 Vertreterinnen der Plattform anwesend, die aktuelle Informationen insbesondere zur Endlagersuche im grenznahen Raum (Wald- und Weinviertel) mitgebracht hatten.

Ansbert Sturm von der Modellregion Thayaland brachte aktuell Infos zum Heizungspumpentausch, zur Stromsparförderung und zum Stromsparwettbewerb.

GastautorIn: Renate Brandner-Weiß für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /