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Schwachsinn an der Macht

3 Milliarden € für 19 Kilometer Autobahn !!!! - Eine Ansichtssache von Daniel Hackenberg

Die Pressekonferenz der Plattform ZUKUNFT STATT AUTOBAHN (ZSA) lenkte in der Vorwoche den Fokus auf einen haarsträubenden Umstand : In Zeiten eines medial ausgeschlachteten Sparpakets wird einer breiten Öffentlichkeit verschleiert, dass trotz gnadenlosem Rotstift eine Investition von 3 MILLIARDEN € in ein unnötiges und massiv umweltfeindliches Autobahn-Großprojekt nicht zu den verzichtbaren Posten zählt. Es wird ein einschneidendes Sparpaket geschnürt, auf vielen Sektoren schmerzliche Abstriche gemacht. Ein ebenso "ewiggestriges" wie überflüssiges Straßenprojekt im Sinne der Betonierer-Mentalität der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts, das 3 schuldenfinanzierte MILLIARDEN € kostet, wird nicht gestrichen ???? Als ob diese läppischen 19 Kilometer Autobahn lebenswichtig für das gute Funktionieren Österreichs wären ?? Dieses projektierte Strassenstück (10 der 19 Kilometer sind Tunnel) ist eine Vergeudung und Zerstörung von Umwelt und Lebensraum und dies noch dazu in einem NATIONALPARK-Gebiet.


Der projektierte Schwachsinn nennt sich LOBAU-Autobahn und ist heftig umstritten. Trotzdem ging nach der Präsentation des Sparpakets kein medialer "Aufschrei" durch den Mainstream-Blätterwald, dass gerade diese überflüssige und kostspielige Sinnlosigkeit nicht gestrichen worden ist.

Gleichschaltung und Perspektiveverlust der Berichterstattung ist ein weiteres Indiz für den lamentablen Zustand unseres aktuellen Gemeinwesens. Anstatt die Mittel sinnvoll und zukunftsorientiert zu investieren, passiert eigentlich genau das Gegenteil. Wie Jurrien WESTERHOF von GREENPEACE realitätsnah und augenscheinlich angemerkt hat : hier werden meine/unsere Pensionen im wahrsten Sinne des Wortes vergraben. Eine heute bereits tiefverschuldete ASFINAG soll weitere schuldenfinanzierte Investitionen in ein umweltfeindliches Projekt stecken, welches die Lebensqualität der Anrainer wesentlich schmälert, einen Nationalpark durchschneidet, verkehrstechnisch überflüssig und ungeschickt ist und für 19 Kilometer projektierte 3 MILLIARDEN € verschlingt, die wohl in der Endabrechnung außerdem noch überzogen werden und künftige Generationen schwer belastet. Begrüßen können diesen Schwachsinn nur die kreditgebenden Banken, die kräftig an den Finanzierungskosten verdienen, die ausführende Bauindustrie, die ihre monströsen Maschinen auslastet und die involvierten Entscheidungsträger für die selbstverständlich bereits heute eine pauschale und prophylaktische Unschuldsvermutung gilt. Weniger zukunftsträchtig muss die Sache jedem zivilisiertem Zeitgenossen erscheinen, der für Mensch und Natur 1 + 1 zusammenzählen kann und an menschenwürdiger Lebensweise Interesse hat. Betonwüsten - so spricht die Erfahrung - haben uns bis heute nicht glücklich gemacht.

Erfreulicher Aspekt der Veranstaltung : bis dato haben sich immerhin 42 NGO´s der Plattform angeschlossen - Tendenz steigend - und es formiert sich spürbar Widerstand gegen die Bevormundung von offensichtlich überforderten und oft inkompetenten Entscheidungsträgern.

Apropos Widerstand : durch jahrelangen Einsatz ist es gelungen, so Johann RAUNIKAR von der "ALLIANZ GEGEN DIE S 7" - ein anderes haarsträubendes Strassenprojekt, das über eine halbe MILLIARDE € kosten soll - die projektierte Müllverbrennungsanlage in HEILIGENKREUZ im Burgenland zu stoppen. Es lohnt sich jedenfalls gegen unsinnige Projekte, die einer gedeihlichen Entwicklung zuwiderlaufen, aufzutreten und die gebotene soziale und mitmenschliche Vernunft einzufordern.

In diesem Sinne : was wäre mit 3 MILLIARDEN € an öffentlichen Mitteln nicht alles segensreiches und zukunftsorientiertes zu finanzieren ?

Von der ENERGIEWENDE bis zur BILDUNGSOFFENSIVE gäbe es eine Menge vernünftiger Ziele, die allesamt würdiger eines bevorzugten Allgemeininteresses wären als lächerliche 19 Autobahnkilometer, deren ungesunde Auslastung obendrein mehr als ungewiss ist.

Es scheint, dass der GUTE GEIST die Lobbykratie ÖSTERREICH bereits verlassen hat ! Wir sollten ihn schleunigst zurückholen !!

GastautorIn: Daniel Hackenberg für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /