© Pro Ybbstalbahn
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Brisant: Die Bürgermeister-Nebenbahnen-Umfrage TEIL 2

Oekonews befragte die Ortschefs entlang der Nebenbahnstrecken zu den Gerüchten um die Einstellung der Bahnstrecken

Zuerst die Antworten als Übersicht, unten dann im Detail.

WACHAU

‘Das Land NÖ überlegt derzeit die dauerhafte Stilllegung des regulären Personenverkehrs auf der Strecke zwischen Spitz und Sarmingstein. Halten Sie die Auflassung des Personenverkehrs auf dieser touristisch wertvollen Strecke für eine richtige Entscheidung, oder würden Sie die Sanierung und Attraktivierung dieser Strecke befürworten?’

Spitz an der Donau: Vizebgm. Rupert Donabaum, Liste WIR
Keine Reaktion

Aggsbach Markt: Hermann Gerstbauer (ÖVP)
Wachaubahn muss für Tourismus erhalten bleiben. Regelverkehr soll mit Bussen stattfinden.

Emmersdorf: Erwin Neuhauser (ÖVP)
Keine Reaktion

Klein Pöchlarn: Gerhard Wagner (SPÖ)
Keine Reaktion

Marbach an der Donau: Anton Gruber (SPÖ)
Stilllegung wäre ein Schlag ins Gesicht der Gemeinden am Donauradweg, wäre für uns undenkbar.

Persenbeug: Manfred Mitmasser (SPÖ)
Bahnstrecke ist für Tourismus und für Personenverkehr unbedingt notwendig. Wir werden uns mit allen Mitteln für den Erhalt des Betriebs einsetzen.

St Nikola an der Donau: Nikolaus Prinz (ÖVP)
Wir befürworten den Betrieb der touristisch wertvollen Strecke. Eine Belastung der Gemeinde wird aber abgelehnt.

WALDVIERTEL

"Das Land NÖ übernimmt demnächst die Bahnstrecke Schwarzenau-Waidhofen-Fratres. Während früher immer wieder Überlegungen angestellt wurden, den Personenverkehr zu unseren nördlichen Nachbarn wieder aufzunehmen, kursieren nun Gerüchte, dass auch die Bahnstrecke nach Waidhofen stillgelegt werden soll. Sind Sie als Bürgermeister ein Befürworter einer Sanierung und Attraktivierung der Strecke über Waidhofen und Fratres Richtung Slavonice, oder halten Sie eine Stilllegung für die richtige Entscheidung?’

Waidhofen an der Thaya: Kurt Strohmayer-Dangl (ÖVP)
Jede Verbesserung ist gut, Grundlage für Finanzierung, Betreibung und Nachhaltigkeit muss aber da sein. Erst dann Entscheidung.

Dobersberg: Reinhard Deimel (ÖVP)
Keine Reaktion.

WEINVIERTEL

‘Längere Zeit wurden Pläne konzipiert, um die Schnellbahnstrecke nach Laa wieder an das Schienennetz unserer nördlichen Nachbarn anzubinden. Inzwischen sind diese Pläne anscheinend wieder in den Schubladen verschwunden. Befürworten Sie als Bürgermeister die Wiederherstellung einer Bahnverbindung von Laa nach Hevlin, oder halten Sie die derzeitige Situation, mit einer schienenmäßigen Trennung der beiden Nachbarländer im Raum Laa, für ausreichend?’

Laa an der Thaya: Manfred Fass (ÖVP)
Derzeit große Unterstützung durch die Stadt Znaim, bin zuversichtlich, dass die Strecke in den nächsten Jahren aktiviert wird.

‘Das Land NÖ übernimmt demnächst die ehemaligen Bahntrassen Enzersdorf-Poysdorf sowie Poysdorf-Dobermannsdorf. Für die betroffenen Gemeinden stellt sich dabei die Frage nach einer Weiterverwendung. Werden Sie als Bürgermeister untersuchen lassen, ob eine "Wiederbelebung" der Strecken Sinn macht (jene nach Enzersdorf, wo die Gleise schon entfernt wurden, als rascher Schnellbahnzubringer, jene Richtung Osten, wo die Infrastruktur in besserem Zustand ist, als idyllische Tourismusstrecke mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten)? Oder werden Sie eine Verwendung der freiwerdenden Grundstücke durch andere profitablere Nutzungen befürworten?’

Poysdorf: Karl Wilfing (ÖVP)
Niemand hat Interesse an der Weiterführung des Bahnverkehrs. Grundstücke an der Bahntrasse bei Poysdorf werden an Anrainer und Gemeinde verkauft. (Volltext siehe unten)

MARCHFELD

‘Das Land NÖ übernimmt demnächst die ehemalige Bahntrasse Siebenbrunn-Leopoldsdorf - Engelhartstetten. Für die betroffenen Gemeinden stellt sich dabei die Frage nach einer Weiterverwendung. Halten Sie als Bürgermeister den Versuch einer "Wiederbelebung", Sanierung und Attraktivierung dieser Strecke für sinnvoll, eventuell mit einem privaten Betreiber, zumal die Gegend zwischen Nationalpark Donauauen und Marchfeldschlössern ein großes, noch wenig genutztes touristisches Potenzial besitzt? Oder werden Sie eine Verwendung der freiwerdenden Grundstücke durch andere profitablere Nutzungen befürworten?’

Engelhartstetten: Andreas Zabadal (SPÖ)
Derzeit wird konkretes Projekt entwickelt, wieder Güterverkehr und Tourismuszüge fahren zu lassen. Demnächst Termin bei Landesrat Heuras. (Volltext siehe unten)

Haringsee: Josef Breuer (ÖVP)
Keine Reaktion

Leopoldsdorf im Marchfeld: Thomas Nentwich (SPÖ)
Keine Reaktion

Zum 1. Teil der Umfrage

DIE ANTWORTEN IM DETAIL

Aggsbach Markt: Hermann Gerstbauer (ÖVP)
Guten Tag,
hier eine kurze Stellungnahme:
Die Wachaubahn muss erhalten bleiben. Der Regelverkehr in der Wachau wir mit
Bussen abgewickelt. Die Bahn soll aber verstärkt für touristische Zwecke
genutzt werden (Radfahrerzüge, Themenfahrten, usw.) Für diesen Zweck muss
natürlich der Schienenkörper saniert werden (Krems bis Linz).
Mit freundlichen Grüßen
Bgm. Hermann Gerstbauer

Marbach an der Donau: Anton Gruber (SPÖ)
Sollte diese Überlegung tatsächlich eintreffen, bedeutet das für die
Tourismusgemeinden entlang des Donauradweges einen Schlag ins Gesicht! Die
Donauuferbahn und der Radtourismus sind eine untrennbar miteinander
verflochtene Symbiose. Die ARGE Nibelungengau ist bereits mittels Schreiben
an LH Pröll herangetreten und ersucht, im Sinne des für unsere Gemeinden so
wichtigen Tourismus diese Strecke zu revitalisieren. Eine Schließung dieser
Strecke ist aus Sicht der Markgemeinde Marbach undenkbar.
Viele Grüße!
Bgm. Anton Gruber
Marktgemeinde Marbach a.d. Donau

Persenbeug: Manfred Mitmasser (SPÖ)
Für die Region, vor allem für den Tourismus wäre es unbedingt notwendig, die
Donauuferbahn zwischen Spitz und Sarmingstein zu erhalten und auch den
Personenverkehr weiterzuführen. Vor allem die "Erlebniszüge" sind als
Begleitstrecke zum Donauradweg für den Radtourismus unverzichtbar. Aber
auch die Kombinierung Bahn - Rad - Schiff würde viele Möglichkeiten für
die Region Wachau - Nibelungengau bieten. Wir werden uns jedenfalls
mit allen zur Verfügung stehenden Mittel für die Erhaltung der Donauuferbahn
einsetzen.
Mit freundlichen Grüßen.
Bgmst. Manfred Mitmasser

St Nikola an der Donau: Nikolaus Prinz (ÖVP)
Selbstverständlich befürwortet die Marktgemeinde St. Nikola den
Betrieb dieser touristisch wertvollen Strecke. Eine Belastung der
Gemeinde wird aber klar abgelehnt.
Mit freundlichen Grüßen
Der Bürgermeister:
Nikolaus Prinz
(Abgeordneter zum Nationalrat)



Waidhofen an der Thaya: Kurt Strohmayer-Dangl (ÖVP)
Ich bin grundsätzlich für jede Verbesserungs im Hinblick auf infrastrukturelle Projekte in unserer Region positiv eingestellt. Nur muss bei jedem Projekt eine Grundlage in Hinblick auf Finanzierung, Betreibung und Nachhaltigkeit vorhanden sein. Dann erst kann man eine objektive Entscheidung treffen.
lG
Kurt Strohmayer-Dangl
Bundesrat Bürgermeister

Laa an der Thaya: Manfred Fass (ÖVP)
Die Bemühungen zur Wiedereröffnung der Bahnlinie Laa-Hevlin sind in letzter Zeit verstärkt worden, da wir nun auch auf tschechischer Seite große Unterstützung durch die Stadt Znaim bekommen haben . Wir sind auch in der EUREGIO diesbezüglich aktiv geworden und ich bin zuversichtlich dass es zu einer Aktivierung in den nächsten Jahren kommt. Der Laaer Schnellbahnhof ist bereits so gebaut worden dass mit einer kleinen Ergänzung eines zusätzlichen Bahnsteiges der Betrieb sichergestellt wäre.
Mit Freundlichen Grüßen
Manfred Fass

Poysdorf: Karl Wilfing (ÖVP)
Die Bahnstrecke Enzersdorf - Dobermannsdorf wurde schon vor ca. 8 Jahren untersucht, wobei niemand Interesse an einer Weiterführung bekundete. Zur Zeit streben wir für die Strecke Enzersdorf - Kleinhadersdorf über Betreiben von bird life an, diese unter Naturschutz zu stellen, weil es dort ein großes Goldammer - Vorkommen gibt, in Kleinhadersdorf und Poysdorf soll die Bahntrasse an Anrainer und Gemeinde verkauft werden, von Poysdorf - Großkrut wäre ein Radweg denkbar.
Beste Grüße,
Karl Wilfing

Engelhartstetten: Andreas Zabadal (SPÖ)
Der MAREV (Marchfeld-Regionalentwicklungsverein) versucht seit einigen Jahren die Strecke Siebenbrunn-Leopoldsdorf nach Engelhartstetten zu revitalisieren.
Am 24.02.2010 gab es die letzte Sitzung, in der sich eine Lösung der Finanzierung von ca. 4 Mio € angeboten hat. Es wird nun ein Termin bei LR Heuras stattfinden, bei dem alle 5 betroffenen Bürgermeister, Vertreter der Agrana, des Lagerhauses, Vertreter des Landes und des Heizhauses Strasshof teilnehmen werden, und um Unterstützung bei der Umsetzung des Projektes ersuchen werden.
Geplant ist, die ca. 50.000 Tonnen Rüben wieder mit der Bahn nach Leopoldsdorf zu bringen. Ebenso ist geplant die an der Linie liegenden Lagerhäuser wieder anzubinden. Sowohl die Vertreter der Agrana als auch der Lagerhäuser haben Ihre Unterstützung zugesagt.
Das Heizhaus Strasshof plant auch Nostalgiezüge als Tourismusattraktion während der Sommermonate zu führen. Auch kann der gesamte Güterverkehr auf der Linie übernommen werden.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas ZABADAL
Bürgermeister der Marktgemeinde Engelhartstetten



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Weitere Infos: Linktipp: Gerd Maiers Homepage - www.gerdmaier.com
GastautorIn: Gerd Maier für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /