SP-Gemeinderat Omar Al-Rawi: „Verwirklichung des Komet-Hochhaus-Projekts ist unwahrscheinlich“

Saalordner im Gemeinderat drangsalieren von geplantem Monsterprojekt betroffene Anrainer auf der Besuchergalerie

Am Donnerstag, 30. Oktober 2008 stand die Flächenwidmung für das Komet-Hochhausprojekt in Wien-Meidling auf der Tagesordnung des Wiener Gemeinderats. Ein Projekt, das nicht nur Lärm, Abgas- und Feinstaubemissionen und Staus auf der Westeinfahrt massiv steigern würde, sondern das auch deshalb großen Unmut erregte, weil die Investoren und Immobilien-Spekulanten zahlreiche Familien aus ihren Häusern absiedeln wollen.

Die aus einer Person bestehende ‘Briefkasten-Firma’ HPD-Holding in der Wiener Kärntner Strasse, die das Projekt betreibt, will ihre Hintermänner nicht bekannt geben, einiges deutet darauf hin, dass es sich um russische Investoren handelt.

Al-Rawi: „Projekt wird nicht verwirklicht“

Der Meidlinger Gemeinderats-Abgeordnete Omar Al-Rawi sorgte im Gespräch mit der Komet Bürgerinitiative nun für eine Überraschung: Das Projekt werde höchstwahrscheinlich abgeblasen werden, da die Geldgeber in der jetzigen Finanzkrise für solche Projekte sowieso kein Geld übrig hätten, erklärte Al-Rawi den Anrainern.

Saalordner drangsalieren Anrainer und Experten

Auf der Besuchergalerie im Landtag gab es dann einen Eklat: Als Gemeinderatsmitglieder von SPÖ und FPÖ das Hochhausprojekt in den höchsten Tönen priesen, platzte einigen betroffenen Anrainern auf der Besuchertribüne der Kragen. Ein weißhaariger, bis dahin vollkommen unauffälliger Herr erkundigte sich von der Galerie aus, was mit ihm geschehen würde. Er wohne am Kometareal und sein Haus sei weggeplant worden.

Ein anderer Herr stellte fest: ‘Das ist keine Volksvertretung, das ist eine Immobilienvertretung!’ Der Sicherheitsdienst bot den Wortspendern daraufhin an, rausgeschmissen zu werden. Unmittelbar vor der Abstimmung zur Flächenwidmung regneten dann rote und blaue Zettelchen (in den Farben jener Fraktionen, die für das Hochhaus eintreten) von der Galerie in den Saal hinunter, auf denen vor Immobilien-Spekulation mit dem Komet-Projekt gewarnt wurde.

Die gleichermaßen überraschte wie gereizte Security verdächtigte einige völlig unbeteiligte Personen, kündigte die Räumung der Zuschauergalerie an und drohte damit, die Polizei zu holen. Oben erwähnter älterer Herr empfahl, dann auch gleich die Rettung zu verständigen, er sei der Aufregung nicht gewachsen.

Security-Mann stößt Zuschauer gegen Tür

Als die Komet - Anrainer genug gesehen hatten und gehen wollten, änderte die Saal-Security plötzlich die Strategie und wollte die Menschen am Verlassen des Saales hindern. Die Anrainer, die vom Projekt unmittelbar geschädigt würden, versuchten am Sicherheitsdienst vorbei Richtung Ausgang zu gelangen. Im Vorraum des Gemeinderatssaals packte dann ein unbeherrschter Security-Mann einen der Anwesenden derb an der Brust und schleuderte ihn gegen die Tür. Der Mann rechnet mit blauen Flecken.

Für all diese Vorgänge gibt es mehrere Zeugen. Im Wiener Gemeinderat sollten solche Begebenheiten eigentlich nichts verloren haben.

Im nächsten Teil der Reportage schildern wir, wie der Erste Vorsitzende des Wiener Gemeinderates, Godwin Schuster, am selben Tag einen Journalisten bei seiner Arbeit behinderte.



Verwandte Artikel:


_____
Weitere Infos: Linktipp: Gerd Maiers Homepage - www.gerdmaier.com
GastautorIn: Gerd Maier für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /