© Andreas Zajc - zajc.at
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Windkraft: CO2-Reduktionskosten auf 16 Euro pro Tonne gesunken

CO2-Reduktionskosten auf neuem Tiefststand - doch ein Jahr nach dem 1. Klimagipfel gibt es noch immer keine Ökostromnovelle

Ein Jahr nach dem ersten Klimagipfel ist immer noch keine konstruktive Novelle des Ökostromgesetzes in Sicht. Die Windkraft in Österreich leistet mit 1,3 Millionen Tonnen CO2-Reduktion einen beachtlichen Beitrag zum Klimaschutz und könnte diesen in Zukunft noch verdreifachen. Aufgrund der kontinuierlich steigenden Strompreise sind die CO2-Reduktionskosten von Windkraft inÖsterreich auf 16 Euro je Tonne gesunken. Doch die Politik ist bei ihren Hausaufgaben eingeschlafen.

6 Euro je Tonne bei Tarif von 7,54ct/kWh - 16 Euro je Tonne bei 8,9ct/kWh

Aufgrund der kontinuierlich steigenden Strom-Marktpreise wird CO2- Vermeidung mit Windkraft im Inland immer kostengünstiger. Neue Windkraftanlagen bekommen derzeit 7,54 Cent je Kilowattstunde (ct/kWh) Einspeisetarif. Über die Lebensdauer von 20 Jahren belaufen sich die CO2-Reduktionskosten bei diesem Vergütungsniveau auf unter sechs Euro je Tonne CO2. Dieser Einspeisetarif ist aber für einen Ausbau der Windkraft zu niedrig. Dafür wäre eine Anhebung des Tarifs auf 8,9ct/kWh notwendig, was dem europäischen Niveau entspricht. Aber selbst bei diesem Tarif und einer Verlängerung der Tariflaufzeit auf 15 Jahre betragen die CO2-Reduktionskosten über die Lebensdauer nur 16 Euro. Zum Vergleich: derzeit werden die CO2-Zertifikate am Leipziger EEX um 25Euro gehandelt.

CO2-Reduktion könnte auf vier Millionen Tonnen verdreifacht werden.

Der Beitrag Österreichs Windräder zur CO2-Einsparung ist beachtlich: Derzeit sind 612 Windräder mit einer Gesamtleistung von 982 Megawatt (MW) am Netz. Diese Anlagen erzeugen mehr als 2,1 Mrd. Kilowattstunden sauberen Ökostrom. Insgesamt sparen alle Windkraftanlagen Österreichs 1,3 Mio. Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr ein. "Diese Einsparung könnte bei einem Ökostromgesetz auf europäischem Standard bis 2020 auf vier Millionen Tonnen verdreifacht werden", stellt Mag. Stefan Hantsch, Geschäftsführer der IG Windkraft dar und verweist darauf, dass durch Einsatz modernster Technik dafür lediglich eine Steigerung der Anlagenstückzahl um 80 % erforderlich wäre.

Bedauerlicherweise wurde der Windkraft-Ausbau durch dieÖkostromgesetzesnovelle 2006 drastisch eingeschränkt. Im Jahr 2007 wurden lediglich zehn Windkraftanlagen mit insgesamt 19,5 MW errichtet. Unter dem ursprünglichen Ökostromgesetz konnten in den Jahren 2003 bis 2006 durchschnittlich 100 Anlagen mit 200 MW pro Jahr zugebaut werden. Damit ist der Ausbau durch die verpatzteÖkostromnovelle 2006 auf ein Zehntel des früheren Wertes gesunken.Ähnlich sieht es auch bei anderen Ökostromanlagen aus.

"Windkraft schafft CO2-Vermeidung im Inland zu extrem günstigen Preisen und auf einfache Weise. Ein einziges Windrad spart jährlich soviel CO2 ein, wie 1.500 PKW ausstoßen. Es ist ein einziger Schildbürgerstreich, dass diese Chance nicht stärker genützt wird", betont Hantsch.

Ein Jahr Klimagipfel 2007 - bisher keine Verbesserungen für den Ökostrom

"Beim ersten Klimagipfel vor einem Jahr war die Forderung nach einer Novelle des Ökostromgesetztes die mit Abstand am häufigsten genannte Forderung in den Beiträgen der Teilnehmer. Doch nunmehr, kurz vor dem Klimagipfel 2008, ist eine negative Bilanz zu ziehen. Eine konstruktive Novelle des Ökostromgesetzes gibt es bis heute nicht und zu dem unzureichenden Begutachtungsentwurf des Wirtschaftsministeriums im Spätherbst 2007 sind keine Verbesserungen erkennbar", so Hantsch.

"Wir brauchen sofort eine Ökostromnovelle, die uns wieder Investitionssicherheit und Einspeisetarife auf europäischem Niveau gibt. Dies wäre selbst aus Sicht der österreichischen Steuerzahler optimal", so Hantsch abschließend.

Zur Berechnungsmethode: Strommarktpreis: 6,5ct/kWh (derzeitiger Baseload-Futurepreis 2009: 6,58ct/kWh); Ausgleichsenergiekosten 0,7ct/kWh; Tariflaufzeit 13 Jahre; Lebensdauer der Anlagen 20 Jahre. Spezifische CO2-Reduktion 0,64kg/kWh (Energieagentur 2004). Inflation: 2%; Strompreisanstieg bis 2013 2% über Inflation, danach 1,5% über Inflation CO2 Reduktionskosten bei derzeitigem Einspeisetarif von 7,54 ct/kWh: 5,5 Euro / t CO2 Reduktionskosten bei notwendigem Einspeisetarif von 8,9 ct/kWh: 16,0 Euro / t

Quelle: IG Windkraft



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /