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Holzpreis steigt: Alle Zahlen für einen „ÖKOSCHMÄH“!

Eine Stellungnahme von Dr. Günter Wind, Obmann des Klimaschutzvereins panSol

Wie die Hitzerekorde in diesem Sommer purzeln auch die Energiepreise. Nach Öl und Gas steigt nun auch der Energieholzpreis. Grund hierfür ist nicht etwa die steigende Anzahl von Holz- und Pelletsheizungen, sondern die hochgejubelten und vielfach als Musterprojekte gepriesenen Biomasseverstromungsanlagen, die vor kurzem den Betrieb aufgenommen haben, bzw. noch bis 2007 in Betrieb gehen werden. Der Holzhunger dieser Anlagen wird unseren gesamten Brennholzbedarf binnen kurzer Zeit nahezu verdoppeln. Leider werden diese Verstromungsanlagen sehr ineffizient betrieben, sodass oft drei Viertel (!) der eingesetzten Biomasse nutzlos als Abwärme verloren geht – das ist ökologisch kontraproduktiv! Zumeist ist der Betrieb mit langfristigen Verträgen zu günstigen Energieholzpreisen abgesichert. Die Besitzer von ökologisch sinnvollen Holz- und Pelletsheizungen werden jedoch von der Preissteigerung voll getroffen.

Seit Anfang 2004 kämpft Dr. Günter Wind, Obmann des Vereins panSol > Klimaschutz : Energie : Umwelt, gegen die ökologisch bedenkliche Tarifverordnung für die Förderung der Stromerzeugung aus Biomasse, welche sich nun als Ursache für eine österreichweite Biomasseverschwendung herausstellt. Diese Verordnung förderte den Betrieb von Biomassekraftwerken zur Stromerzeugung ohne die dabei anfallende Wärme (65% bis 80% des Energieinputs!) zu nützen; der geförderte Einspeisetarif ist so bemessen, dass die Betreiber aus wirtschaftlichen Gründen interessiert und gezwungen sind, die Anlagen auch ohne Wärmeverwertung weiterlaufen zu lassen. Fast alle entstandenen Anlagen sind viel zu groß, um die anfallende Wärme in einem lokalen Fernwärmenetz sinnvoll verwerten zu können.
Diese Fehlentwicklung treibt den Energieholzpreis in die Höhe, ohne die fossilen Brennstoffe Erdgas und Heizöl zu verdrängen. panSol-Obmann Wind dazu: ‘Davon profitieren die Öl- und Gasversorger; auffallend ist, dass gerade die Erdgasversorger die meisten Verstromungsanlagen errichten und betreiben, und sich noch mit Ökö-Lorbeeren schmücken.’

Die Einspeisetarifverordnung von 2004 ist zwar nicht mehr gültig, dennoch scheint der Öko-Schmäh noch kein Ende zu haben. Bis Oktober 2006 soll die Bundesregierung eine neue Verordnung beschließen. Die bisherigen Ansätze geben eher wenig Hoffnung auf ökologische sinnvolle Neuerungen. In Zukunft wird ein Gesamtwirkungsgrad von 60% bis 65% gefordert; um diesen zu erreichen muss die Wärme ‘wirtschaftlich verwertet’ werden. ‘Gerade darin liegt die Gefahr!’, erklärt Wind, ‘wirtschaftlich bedeutet nicht zwangsläufig ökologisch sinnvoll. Wer die Wärme wirtschaftlich verwerten muss, wird sehr erfinderisch im Erfinden neuer Wärmeverbraucher sein. Und wenn sich das Problem nicht anders lösen lässt, wird die Wärme günstig an einen Dritten verkauft, der diese mehr oder weniger effizient einsetzt oder auch entsorgt und der Ökoschmäh ist prolongiert!’

Der Klimaschutzverein panSol sieht politischen Handlungsbedarf, und zwar auf Bundesebene. Zu lösen ist das Problem, wenn man in Zukunft nur mehr Klein- und Kleinstanlagen ausreichend fördert, die ausschließlich während der Heizperiode mit vollständiger Wärmeverwertung betrieben werden. ‘Das ist ganz einfach umzusetzen, indem nur der im Winter produzierte Strom gefördert wird, dann werden die Anlagen im Sommer freiwillig abgeschaltet.’

Interessant wird der Verlauf des Wahlkampfes. Das Wählerpotential derjenigen, die sich eine ökologisch orientierte Energiepolitik wünschen, ist jedenfalls enorm, wie jüngste Umfragen verdeutlichen. Heizen mit Holz und Pellets soll weiterhin nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll sein. panSol-Obmann Wind:‘Wir werden prüfen, wer sich für eine ehrliche Energiewende-Politik einsetzt’.



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