Neues Kleinwasserkraftwerk wurde besichtigt

Waldviertler Energie-Stammtisch besucht Merkengersch

© Martin Litschauer
© Martin Litschauer

Am Donnerstag,den 7. Juli 2005, traf sich der Waldviertler Energie-Stammtisch beim Kleinwasserkraftwerk in Merkengersch. Über 50 Personen besichtigten die von Andreas Pasielak heuer neu errichtet Anlage. Das alte Kraftwerk hatte mit den alten schwer regelbaren Turbinen keine Genehmigung mehr erhalten. Gerade rechtzeitig zum Energie-Stammtisch wurde die Anlage fertig gestellt und als die Besucher eintrafen waren die Turbine und der Generator bereits im Probebetrieb. Der Synchrongenerator produzierte Strom für das Haus von Herrn Pasielak, da die Anlage auch ohne das öffentliche Stromnetz arbeiten kann und somit auch unabhängig ist, falls das Netz ausfällt. In Zukunft soll der größte Teil der Leistung des 25 kW Generators aber ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden und trägt damit auch dazu bei, dass im Waldviertel mehr umweltfreundlicher Strom produziert wird.

Thaya: Potential 3000 kW

Nach der Besichtigung wanderten die Interessierten in das Feuerwehrhaus von Merkengersch, wo Andreas Pasielak einen Vortrag über die Nutzung der Wasserkraft an der Thaya hielt. Pasielak ist auch Sprecher des Verbandes der Kleinwasserkraftsbetreiber an der Thaya und konnte sehr viele über die Geschichte der Thaya, die vor der Elektrifizierung auch für Sägewerke und Getreidemühlen verwendet wurde, erzählen. Am Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die Thaya-Wassermühlen vermehrt mit Generatoren ausgestattet und zur Stromproduktion eingesetzt. An der Thaya, mitsamt ihren Zubringern, generierten einst 129 Kraftwerke mit einer gewaltigen Gesamtleistung von mehr als einem Megawatt sauberen Wasserkraftstrom. Leider wurden in den letzten Jahrzehnten immer wieder Kleinwasserkraftwerke auf Grund der schwierigen betriebswirtschaftlichen Bedingungen und der sinkenden Wasserpegel stillgelegt, sodass zurzeit nur mehr 550 kW Kraftwerksleistung an der Thaya zur Verfügung stehen. Theoretisch hätte die Thaya ein Potential von 3000 kW Kraftwerksleistung, doch auf Grund der Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel die EU-Wasserrechtrichtlinie, wären zurzeit nur 1500 bis 1900 kW umsetzungsfähig. Durch die steigenden Auflagen, wie zum Beispiel Fischtreppen, wird der Betrieb immer kostspieliger, so dass hier auch bei den Einspeisevergütungen nachgebessert werden muss, um dieses Potential ausschöpfen zu können. Auch steigende Wasserentnahmen, illegal aber auch durch Behörden bewilligt, sorgen speziell im Sommer für sinkende Wasserpegel und reduzierte Erträge.



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