© Domink Schreiber
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Erneuerbare Energie - Geschichte SCHREIBER

Mag. Dominik Schreiber ist Held des Monats

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Zur Person

Mag. Dominik Schreiber: Der ausgebildete Handelswissenschafter arbeitet hauptberuflich im Umweltbereich der öffentlichen Hand. Der 3-fache Familienvater aus Pressbaum setzt sich für eine "Energiewende in allen Lebensbereichen" ein. In seiner Freizeit arbeitet er beim Klimabündnis Pressbaum mit.

oekonews: Sie arbeiten im Klimabündnis Pressbaum ...

Ja, ich engagiere mich dort in der Öffentlichkeitsarbeit und im Bereich Energie. Das Ziel ist, v.a. die CO2-Emissionen zu reduzieren. Das geht am ehesten durch effizienten Energieeinsatz sowie den schrittweisen Umstieg auf erneuerbare Energien. Das ist heute immer noch nicht allgemein bekannt. Wir informieren die Pressbaumerinnen und Pressbaumer auf viele Arten.

oekonews: Wie macht Ihr das?

Unsere beiden ‘Flaggschiffe’ sind zweifelsfrei die Ökotour ‘Pressbaum an der Sonne’ sowie der monatliche Pressbaumer Energie-Stammtisch. Die Ökotour führt Interessierte in Privathaushalte und öffentliche Bauten, wo sie mit Ökoenergienanlagen auf ‘Tuchfühlung’ gehen können und von den BetreiberInnen Erfahrungsberichte hören. Das ist meiner Meinung nach überhaupt die wichtigste Sache, um Bewusstsein zu schaffen. Zu sehen und zu hören, dass automatische Biomasseheizungen tatsächlich hocheffizient arbeiten und viel Komfort bieten und dass die Gesamtkosten viel günstiger sind als bei althergebrachten Heizanlagen. Interessant vor allem, was die BetreiberInnen so erzählen über ihren Umstieg z.B. von Öl auf Holz-Pellets. Da hört man Dinge wie, ‘Es stinkt endlich nicht mehr nach Öl sondern duftet herrlich nach Holz’ oder ‘Klar wären auch andere moderne Kessel effizienter als ihre Vorgänger gewesen, aber da wir Kinder haben, spüren wir auch Verantwortung für ihre Zukunft und wollten einfach weg von Öl und Gas.” Das fährt bei den TeilnehmerInnen der Ökotour ein, denn tatsächlich spüren die meisten Menschen, dass es nicht bloß darum geht, sparsamer mit Energie allgemein umzugehen, sondern, dass wir tatsächlich umsteigen müssen auf die Erneuerbaren.

oekonews: Und was bezwecken Sie mit dem Pressbaumer Energiestammtisch?

Da gibt es jede Menge Informationen rund um das Thema Energiesparen und Erneuerbare Energie. Der Pressbaumer Energiestammtisch, den ich gemeinsam mit Fritz Brandstetter vor über zweieinhalb Jahren initiiert habe, findet jeden 4. Donnerstag im Monat statt (ausgenommen im Dezember) und soll ein gemütlicher Abend im Zeichen der Erneuerbaren sein. Nach einem Vortrag ab ca. 19.45 Uhr gibt es meist eine Diskussion zum Thema oder die Leute wollen über ein anderes Thema sprechen oder beraten werden. Manchmal bilden sich auch mehrere kleinere Gruppen und diskutieren weiter oder tauschen ihre Erfahrungen und Eindrücke mit einander aus. Der Kellner bringt den Hungrigen gutes Essen und so verbringen alle ein interessante und feine Zeit. Wichtig ist uns, dass sich die BesucherInnen wohl fühlen können.

oekonews: Woher nehmen Sie die Energie für Ihr Engagement?

Ich denke, es hat begonnen, als ich anfing, in der Natur Sport zu betreiben. Beim Laufen durch den Wald, beim tagelangen Wandern durch unsere herrlichen Landschaften, da staunte ich über die Schönheit und die Kraft der Natur. Tja, und als ich in den Alpen auf so mancher Gratwanderung die Heftigkeit des Windes erleben durfte (und musste) oder als ich bei Wasserfällen die unbändige Kraft des Wassers mit ansah, da muss es wohl passiert sein, dass mich die Erneuerbaren in ihren Bann gezogen haben. Ganz abgesehen, von der schönen Sonne, die mich stets treu begleitete.

oekonews: Wie geht es Ihnen mit der derzeitigen Diskussion über die Erneuerbaren?

Ich finde, die Erneuerbaren werden von vielen Diskussionsteilnehmern immer noch völlig verkannt als bloße Randerscheinung. Die einen sprechen über ‘Kosten’ und haben scheinbar noch nie über die Vollkosten des fossilen Energiesystems nachgedacht und auch über Auswirkungen, die in Geld gar nicht zu bemessen sind (Strahlentote nach AKW-Unfällen, 100.000e elendiglich zugrunde gehende Seevögel nach Öltanker-Havarien, menschliches Leid bei Ölkriegen, usw.). Die anderen reden vom ‘geringen Potenzial der Erneuerbaren’ und übersehen völlig, dass die Sonne in nur wenigen Stunden den gesamten Jahresenergiebedarf der Menschen zur Erde schickt. Die Erneuerbaren sind völlig alternativenlos und wir täten gut daran, nicht mehr über das ‘Ob’ zu sprechen sondern über das ‘Wie’ zu reden und den schrittweisen Umstieg auf 100% Erneuerbare festzulegen.

oekonews: Was wünschen Sie sich für 2005?

Ich wünsche mir für Österreich einen quer durch alle Parteien und Bevölkerungsgruppen gehenden Konsens, dass wir ein verlässliches und engagiertes Ökostromgesetz brauchen, dass ähnlich wie in Deutschland den Erneuerbaren zum notwendigen Höhenflug verhilft. 100% Strom aus Erneuerbaren bis 2020.

oekonews: Wie leben Sie persönlich Klimaschutz?

Zuhause heizt eine wunderschöne Holz-Pellets-Anlage meine 120m2 Wohnung. Früher waren dort Strom-Direktheizungen installiert. Meine Wege in Pressbaum und Tullnerbach lege ich fast zur Gänze und zu jeder Jahrszeit zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurück. Unser Auto ist daher eher ein "Steh-"Zeug denn ein Fahrzeug. Auch große Einkäufe sind für mich kein Problem. Ich habe seit langem einen recht geräumigen Fahrrad-Lastenanhänger. Und mit diesem führe ich mir selbst Getränkekisten vom Geschäft bis direkt in den Keller. Ein angenehmer Nebeneffekt des Einkaufens mit dem Rad ist, dass ich am Samstageinkaufs-Autostau im Ort einfach vorbeifahre. Das Rad ist da viel schneller. Meine Ersparnisse sind zum Großteil im Bereich "Erneuerbare Energien" veranlagt, ich bin an Solar-, Biomasse und Windkraftanlagen beteiligt. Apropos Windkraftanlagen: Die Vorwürfe aus den Reihen der Ökostrom-Gegner, die Windkraftbranche verspreche ihren Anlegern zweistellige Renditen und sei daher überfördert, kann ich nicht nachvollziehen. Erstens sehe ich keine ZWEI-stelligen Renditen in dieser Branche und zweitens muss sich das Investment in Erneuerbare doch mehr lohnen als in andere Bereiche. Welchen Anreiz gibt es denn sonst für Investoren? Immerhin machen die Öko-Investoren ja den Job für die ganze Gemeinschaft des Staates, oder? Mir scheint, dieser Zusammenhang wurde von vielen Politikern und deren Beratern noch gar nicht verinnerlicht. Ok, zurück zur Frage: Ja, und dann kaufe ich vor allem BIO- und Transfair-Produkte. Sebstverständlich. Schmecken gut und tun allen gut. Ich habe zuhause fast nur Energiesparlampen eingesetzt und achte bei neuen Haushaltsgeräten auf höchste Energieeffizienz. Ich kaufe keinen Strom von Atom- Kohle-, Öl- oder Gaskraftwerken sondern zahle für Ökostrom aus Biomasse, Sonnen- und Windkraft. Und was mir dabei ganz wichtig ist: Mein Ökostromlieferant, die oekostrom AG, garantiert mir, dass mein Strom zum allergrößten Teil nicht nach dem Ökostrom-Gesetz gefördert wurde, also wird er nur durch mich gefördert.

oekonews: Vielen Dank Hr. Schreiber für das Interview. Wir werden Ihren Stammtisch weiterhin so oft wie möglich besuchen

Mehr Informationen und das jeweils aktuelle Stammtsich-Programm mit Newsletter-Anmelde-Möglichkeit auf: www.klimabuendnis.tk. Wer direkt den Kontakt mit Dominik Schreiber sucht, hier seine Mail-Adresse:


Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /