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Warum jeder zusätzliche Gas-Anbieter ein Schlag in die (Öko-)Magengrube ist

Statt „Green Washing“-Produkten lieber echt etwas für die Energiewende leisten

© oekostrom / Screenshot der Bewerbung des Produkts gas future
© oekostrom / Screenshot der Bewerbung des Produkts gas future

Zur Vorgeschichte

Die oekostrom AG hat kürzlich beschlossen, den Weg eines 100% Erneuerbaren Energie Dienstleisters zu verlassen. Die Berichte, die oekonews zugespielt werden, haben uns veranlasst, die ökonomischen Argumente der oekostrom AG auf Plausibilität zu prüfen. Das Ergebnis ist erschreckend.
Argumentiert wird, dass viele Menschen nicht die Möglichkeit haben, auf die eigene Gas-Therme zu verzichten. Entweder aus Geldnöten oder aufgrund technisch/rechtlicher Rahmenbedingungen. Für diese Zielgruppe, die aber etwas zur Energiewende beitragen möchte, habe die oekostrom AG ein ‘zukunftsfähiges’ Erdgas-Produkt der OMV mit dem hoffnungsvoll wirkenden Namen ‘gas future’ auf den Markt gebracht. Wie jedes andere Erdgas-Produkt enthält aber auch das oekostrom-Erdgas fossiles klimaschädliches Erdgas. Und zwar zu 100%. Laut Homepage werden jedoch pro Kunde 18,- Euro jährlich für Untersuchungen und langfristig die Beimischung von Wasserstoff investiert. Abzüglich der Steuern bleiben damit nur 15,- Euro übrig. Gehen wir optimistisch davon aus, dass diese 15,- Euro wirklich sinnvoll eingesetzt werden, wovon wir im Übrigen ohnehin nicht überzeugt sind, weil technisch immer nur eine kleine Menge Wasserstoff dem Klimakiller Erdgas beigemengt werden kann. Aber was würde es bedeuten, wenn diese Öko-orientierten Kunden zu einem anderen Gas-Anbieter wechseln und das gesparte Geld selbständig in Öko-Projekte investieren würden?

Die Tarif-Vergleichs-Plattform ‘durchblicker.at’ bietet für diese Kunden kostenlos eine transparente Möglichkeit der Vergleiche von Gas-Anbietern.

Völlig ineffiziente "Öko-Förderung"

Am 13.1. 2017 wurde ein Vergleich auf durchblicker.at durchgeführt. Es zeigt sich, dass bei einem Gas-Verbrauch einer Wiener Wohnung mit 50 Quadratmetern Größe 23 Tarife günstiger als das oekostrom-Produkt waren. Und im Vergleich zum oekostrom-AG-Produkt liegt die Ersparnis bei 188,- Euro!
Der oekostrom-Argumentation folgend, dass mit 15 Euro jährlich die "Gas-Erzeugung aus Windkraft" gefördert wird (siehe oben), ergibt das in zehn Jahren 150,- Euro.

Wenn der erwähnte günstigste Tarif herangezogen wird, dann ergibt das in 10 Jahren aber eine Ersparnis von 1.880,- Euro, also mehr als das 10-fache! Selbst wenn wir die ‘Windgas’-Förderungs-Ambitionen der oekostrom AG ernst nehmen, ergäbe das eine Differenz von über 1.700,- Euro. Also selbst wenn die gewillten Kunden der oekostrom AG die 150,- Euro schenken würden, könnten noch 1.700,- Euro in tatsächliche Ökoprojekte investiert werden. Also beispielsweise in Bürgerbeteiligungen an Solar- oder Windparks, die locker den jährlichen Strombedarf dieser Wohnungsgröße decken – und zwar mit 100% Erneuerbarem Strom. Oder es kann je nach Möglichkeit zum Beispiel in die Sanierung von Fenstern oder Holz-/Pelletsöfen investiert werden, was tatsächlich ein Beitrag zum Klimaschutz wäre.

Mehr Angebot senkt den Preis

Abgesehen davon ist die oekostrom AG ein weiterer Gas-Mitbewerber, günstiger als der Standard-Tarif und drückt damit die Gas-Preise zwangsläufig hinunter und verschärft somit die Konkurrenz-Situation zu den Erneuerbaren Energien – zu deren Nachteil!
Auch deshalb unterstützen wir die Initiative des oekostrom-Aktionärs Martin Krill, der sich engagiert einsetzt, den Erdgas-Verkauf der oekostrom AG möglichst rasch zu stoppen. Aktionäre, die sich seinem Protest anschließen wollen, können sich per direkt an ihn wenden. Seine Argumentation kann ausführlich im Aktionärsforum nachgelesen werden:
https://aktie.oekostrom.at/index.php?id=9&tx_mmforum_pi1[action]=list_post&tx_mmforum_pi1[tid]=81



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Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /